Donnerstag, 27. März 2014

Umleitung

Man steigt ein in den Zug und fährt los. Mit dem Wissen, es geht alles gut entspannt man sich. Die Monotonie, das Geratter, Rütteln und Schaukeln tut sein übriges dazu: man schläft ein.
Am Ende dann der Schock. Man ist nicht dort angekommen wohin man will.
Was ist passiert?
Umgeleitet? Falsch eingestiegen oder gleich von Beginn die falsche Reise ausgewählt?
Wo bin ich nun? Uninteressant.
Warum nicht dort wo ich sein will? Unwichtig.
Aber wie komme ich an den eigentlichen Ort meines Begehrens?
Was war passiert?
Der Reihe nach.

Seit Wochen freue ich mich auf diesen Moment. Immer wieder denke ich daran. Im Job, auf der Fahrt und daheim. Was kommt wird schön. Es wird Zeit. Über Fünfzehn Jahren mit meiner Partnerin diskutiert.
Mit Blume: ich könnte es...
Mit Rose: ich mach's!

Eine Woche voller Freude für mich. Tiger, Dr. V. und Ladies zu Besuch. Was will ich mehr?
Mir geht's genial.
Kurz vor der OP ist Rose nervöser als ich.
Doch gleich danach: was macht mein Job?
Wie wird der Termin am Donnerstag mit dem Lieferant?
Was brauche ich noch an Information?
Ein Mail vom Chef: "Hallo Paul, du weißt..."
Eins vom Kollegen: "Du Paul, ich brauch..."

Was ich brauche ist Ablenkung. Ich habe keine Lust, meine freien Tag gedanklich in der Firma zu verbringen. Irgendetwas läuft falsch. Falsch abgeschnitten, falsch abgebogen?
Ich weiß es nicht.

Mein Kleiner baut.
Kid3 bastelt uns ein Gartenhausregal. Ich helf beim Design und gebe ihm Tipps. Ich schaue zu, wie er die Säge benutz, die Löcher bohrt und weiter denken. Es ist nicht getan es zusammenzubauen, es geht auch darum, wie bekommt er's hinein.
Während er sich über all das Gedanken macht stehe ich daneben und denk an den Job.

Mir ist kalt. Zu lange im Freien gewesen. Ich mache jetzt Feuer, dabei fällt mir ein:
Ich könnte mit dem Lieferanten...
NEIN!
Langsam frage ich mich, was er durchgetrennt hat. Die Verbindung zum Hirn? Warum kommt von IHM nichts an?
Selbst als Rose wenig später neben mir sitzt beherrscht mich ein Gedanke:
Der Lieferant.

Ich bin nicht da angekommen wo ich es mir vorgestellt hatte.
All die Gedanken der letzten Wochen scheinen ausgetauscht.
Hätte ich damals an meinen Job denken sollen,
so geht der mir jetzt nicht mehr aus dem Kopf.


Vom Rosenzüchtling

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