Montag, 23. November 2015

1950 km

Fast Zweitausend Kilometer bin ich gefahren um in eine Welt zu kommen die niemandem gefällt.

Die Hälfte der Strecke brachte uns zur Feier.
Ein riesengroßes Ding. Ein gelungenes Zeremoniell. Wir waren high, waren begeistert. Waren von all den Menschen und dem Tamm Tamm geflasht.
Noch immer von den Eindrücken gefangen ging es Freitag morgens zurück und wir kamen pünktlich zur Primetime unversehrt daheim wieder ab.

Den ganzen Tag Stress, die lange Fahrt und all der Verkehr zum Wochenende hin. Das Radio lief die ganze Zeit um uns vom Verkehr auf der Strecke zu berichten. Jede halbe Stunde kommt was war in der Welt, es wird von Politik und Wirtschaft erzählt.

Ich hatte genug.
Endlich daheim wird ausgepackt, die Berieselung durch das Radio nicht mehr angemacht.
Es gilt Smartphone aus, was zu essen machen und dann noch mit den Kindern quatschen.

Es ist früh am Abend, so gegen Zweiundzwanzig Dreißig, da schließen sich meine Augen. Kurz mal hoch und wieder zurück, einmal quer durch die Republik. Das alles in Vierzig Stunden, mit Rahmenprogramm. Mir hat es gereicht.
Schnell schlafe ich ein.

Es ist kurz nach Sechs Uhr morgens.
Die Nachricht hatte ich gerade verpasst.
Kein Problem. In einer halben Stunde informiert mich die nächste was in der Nacht geschah.

Sondermeldung
Ich erkenne das Jingle, bin gespannt welche Katastrophe jetzt folgt.
'Was kann es sein? Was ist zu erwarten' rasen durch meinen Kopf viele Gedanken.
Und dann..?

Ich kann es nicht fassen.
Eintausendneunhundertundfünfzig Kilometer, auf all der Strecke ist nichts passiert.
Und nun bin ich zurück. Doch alles ist anders.
Ich fühle mich matt.

Keine Wut, kein Zorn. Ich fühle mich einfach nur leer.
Meine Liebe ist weg - aufgebraucht.
Mir ist kalt.
Ich fühle mich krank.

"Das macht die Fahrt. Der ganze Stress" meint Rose.
Sicher hat sie recht.
An ihrer Seite hätte ich das auch weggesteckt.
Aber die Woche voll Arbeit und all die Gedanken gaben mir keine Möglichkeit aufzutanken.

Erst jetzt eine Woche später fühlt es sich wieder richtig an.
Das Leben geht weiter.
Der Mensch kann verdrängen.
Man lernt sein Leben mit den Liebsten zu schätzen.


Vom Rosenzüchtling

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