Mittwoch, 1. Oktober 2014

Selbst ist der

"Ich war heute so gut drauf."
Rose schließt ihren Griff um das Stück.
"Und dann lese ich von dem altem Zeugs. Da ist es mir gleich vergangen."
Ihre Hand rutscht hinab. Wo sie nun liegt ist es weich. Dann drückt die zu.
"Du hast recht. Das muss da raus."

Zwiespalt.
Was möchte ich?
Heute viel - morgen nichts?
Wenn ich komme bleibt erst mal nichts an dem Rose sich erfreut.
Will ich, will ich nicht.
Ich brauche mich nicht zu entscheiden.
Die Lady ist's die wissen muss was gut, was besser für SIE ist.

"Ach weißt du" meint Rose mitten im Laden, "du wirst heute kommen..."
ein Griff an den Po. Ein Kuss, ihre Hand packt mir voll in den Schritt.
Ein Klapps auf den Hintern "... und der sub machst es sich selbst."
Der Moment, in dem mir alle Gesichtszüge entgleisen. Ich brauche nichts zu sagen. Mein bedröppelter Blick reicht aus.
"Ich weiß doch" reibt ihre Hand meinen Schritt, "das ist das Schlimmste was ich meinem Zögling antun kann. Aber warum soll ich so etwas tun, wenn ich einen sub dafür habe."
Rose lacht. Sie lässt mich stehen. Mitten im Laden. Ich kann es nicht verbergen.
Ich will nicht.

Will nicht!
Bei
Mir
Selbst.


Vom Rosenzüchtling

Verdrängung

"Du hast ja keine Ahnung, wie feucht ich war als ich den Brief gelesen habe."
Die Information, dass sie feucht wurde überraschte mich. Aber sonst?
Eine leicht erhöhte Muschel. Bei der kleinsten Berührung springt sie auf. In kräftigem Rosa drängen dicke Lippen heraus, falten sich auf. Gerade war das oberes Eck verdeckt, hebt sich an, die Perle liegt frei. Ein edler Glanz umgibt sie, so prall, mit straffer Haut.
Schimmer lenkt meinen Blick hinab. Noch ein Glanz, diesmal in mitten des Spalt. Dort wo die Lippen sich trennen schillert es feucht. Es läuft hinab.
Rose tropft.

'Doch doch. Vorstellen geht.'
"Und dann? Bist du ins Bad?" Was sie dort sollte? Keine Ahnung. Ich wollte nicht gleich mit der Türe ins Haus.
"Oh nein. INS BETT."
Ehrlich. Inbrünstig. Noch immer erregt kommt ihre Antwort sofort.
Erst werde ich umarmt. Dann gedrückt. Geküsst und weggeschoben. Unten gepackt. Gerieben. Gedrückt. Ein leichter Schlag.
"Ich werde schon wieder ganz feucht. Ich muss nur daran denken was ich mit dir mache. Oh man... Ich ziehe mich um."
Pech gehabt.

Gerne hätte ich an ihrem Zustand genascht.
Doch gleich kommt "Dingdong":
Die Marklerin.

"Guten Abend. Entschuldigen sie den späten Termin. Wie ich sehe, sind sie selbst erst nach Hause gekommen. Ein langer Arbeitstag."
Ich kann nur grinsen. Mitleidsmache.
'wie sie sehen, ich arbeite zwar noch.
Aber ich bringe sie um den verdienten Feierabend.'


"Du unterschreibst nichts" hatte mir meine Lady vor Beginn aufgerieben.
"Unterversichert? Wie brauchen auch Geld um zu leben."

Nach anfänglichem Schischi packt Frau, sie ist elegant, das Notebook aus.
"Nur zum Vergleich. Was wäre wenn."
"Nein, nein. Das geht schon" lehnt Rose es ab zusammen mit mir auf den Bildschirm zu sehen.
"Hier günstiger. Da mehr. Verbraucher besser gestellt. Alte Police, alte Konditionen. Gravierende Urteile -verbraucherfreundlich- fließen erst bei neuen Konditionen ein..."
Rose kommt herum. Sie will sehen womit diese Frau ihren subbi bequatscht.
'Kein Problem meine Rose. Ich unterschreibe nichts. '

"...und hier Hausrat und hier Hausglas und das Fahrrad..."
"Was war das?"
"Das? Hausrat für ihre Kinder in Ausbildung und eigenem Hausstand."
"Wie mein Wiener?"
"Genau für den."
"Nehme ich."

Sechsundzwanzig Jahre.
Vor so langer Zeit habe ich ICH diesen Vertrag bei dieser Versicherung abgeschlossen. Öfters mal angepaßt.
Seit fast vierzig Jahren bin ich Kunde. Es wird Zeit zu gehen.

"Wenn wir den Vertrag auf sie laufen lassen Frau Siebenschön wird es günstiger."
"Dann machen wir das."
Sechsundzwanzig Jahre.
"Das System lässt mich den Versicherungsnehmer nicht ändern..."
Sechsundzwanzig Jahre. Ich gehöre zum Bestand.
"....Aber das ist kein Problem. Ich lege sie einfach an."

Es dauert.
Es dauert gerade mal zwei Minuten um mich in all meinen Versicherungen vom Nehmer zum Mitversicherten zu ändern. Sechsundzwanzig Jahre. Innerhalb zweier Minuten vergessen, vorbei.
Was folgte war ein Marathon der Unterschriften. Neun Mal für Rose. Zwei mal Rose i.V.
"Jetzt darfst du" bekomme ich das Pad zugeschoben.
...das ich einverstanden bin.
Zur Mitversicherung.

Ich wurde kein einziges Mal gefragt ob ich einverstanden bin. Keine Unterschrift von mir weist auf ein Einverständnis hin.
Sechsundzwanzig Jahre sind klanglos vorbei.

"Gibt es noch Fragen?"
"Ja. Eine" melde ich mich.
Die Köpfe beider Ladies schnellen zu mir. Vier Augen mustern mich.
Mir wird heiß. Doch es muss sein. Das ist nicht fair und gefällt mir nicht.
"Sie haben jetzt all meine Versicherungen auf meine Frau geändert, " ich traute mich nicht hier Lady zu sagen, "aber..."
kurz ist Stille.
"Können wir die KFZ-Versicherung nicht auch umschreiben?"
"Ja klar" lacht Frau mich an, "das machen wir wenn die neuen Tarife kommen. Ich nehme es mir auf Termin."

Kaum ist die Marklerin aus dem Haus fragt mich Rose:
"Hast du gesehen was wir sparen!"
"Vierzig Euro."
"Weißt du was das heißt!"
"Ja Lady" flöte ich, "das sind Fünfhundert im Jahr."
"Ich wollte das schon vor Elf Jahren überschrieben haben."
***schluck*** "ja" gebe ich kleinlaut zurück.
"Nimm das mal Elf."

Aber Rose verzeiht.
Eine Stunden später "ich bin wieder ganz feucht. Ich brauche nur daran zu denken was ich mit dir mache. Hach...."

Verdrängt.
Sechsundzwanzig Jahre - der Vertrag war einmal.
Dreizig Jahre das KFZ.
Fünfunddreizig Jahre Zeugungssfähigkeit.
Bleiben noch Vierzig. Meine letzte Versicherung.
Dann bin ich getilgt. Laufe nur noch mit.
Mitglied ist Rose. Ich trage es für sie.
Sie trägt die Macht.

Was die Lady sich wünscht?
Das weiß ich noch nicht.
Eine Massage schlägt sie aus.
Obwohl ihre Schultern weh tun.
"Nein. Nicht du mich."
'WOW'

Es wird spät.
Zu spät für ein Spiel.
Also warte ich einen Tag.
Gute Nacht.


Vom Rosenzüchtling