Freitag, 31. Oktober 2014

Doces

Kuchen.
Jeden Tag ein Stück zum mittäglichen Kaffee.

Das ist inzwischen Tradition und sollte sich auch im Urlaub nicht ändern.
Sollte, wohlgemerkt. Denn der letzte Tag hatte es in sich. Besser in mir. Es rumorte und drückte. Lag dies an der ungewohnten Kost? An der frischen Luft mit ihrem salzigen Aroma direkt am Meer?

Gegen Nachmittag löste sich der Druck. Mir ging es besser und Roses Wunsch am Abend essen zu gehen stand nichts mehr im Weg.
Ich kam aus dem Bad. Beiläufig viel mein Blick ins Schlafzimmer. Auf das Bett. Auf die Decke, die dort unordentlich liegt. Sie türmt sich auf. Besser, darunter verbirgt sich etwas.
Als ich genauer hinschaue entdecke ich Rose. Sofort war mir klar, sie will!
Ich trete ans Bett, setze mich hin, streichele ihr Haar und entdecke den Pullover. Sie ist nicht nackt. Sie will auch nicht. Wird sie nun krank?

"Was ist" hauche ich, "geht's dir nicht gut?"
"Doch. Ich ruhe mich nur aus."
"Puh. Zum Glück. Wo du doch heute nach Kalifornien willst." ... das Naheliegendste, wenn man in Brasilien ist.
"Was machen wir noch bis dahin?"
Wir haben noch drei Stunden. Zu wenig um eine Tour zu machen. Vom Spazieren sind wir noch ein wenig durchgekühlt und für meinen Kuchen ist es fast schon zu spät.
"Entweder gehen wir mit dem Hund an den Strand oder wir machen eine Fahrt mit der Fähre" schlage ich vor.
"Frag die Kids. Mir ist es egal. Ich mach mich mal frisch."
Mit diesen Worten stand sie grinsend auf.
"Wenn du sonst nichts anderes machen willst."
Unten rum war sie nackt. Also doch. Sie wollte etwas. Nur war die Leckerei vor mir verdeckt. Ein Streicheln hätte gereicht. Eine einzige Zärtlichkeit hätte mir Roses Gedanken offenbart.
So geschieht es mir oft, wenn ich nicht bei der Lady bin. Körperlich ja, aber geistig sehr weit entfernt.

Mein Naschen muss ich wir verdienen.
Süsses gibt es nicht geschenkt.
Heute ist Halloween.

'Süsses. Sonst gibt's nichts.
Saures habe ich mir auch zu verdienen.



Vom Rosenzüchtling

É quente

Es ist unerträglich heiß.
"Ich weiß nicht, wie lange ich es hier noch aushalte" sagt Rose zu mir.
Wie recht sie hat. Auch mir rinnt der Schweiß den Körper hinab.
"Ich tropfe" erwidere ich.
"Aber nicht wegen mir."
Noch immer in Brasilien, im wahrscheinlich heißesten Ort den wir hier kennen sitzen wir uns nackt gegenüber.
Gegenüber...
Ich sitze erhöht, so hat Rose ihr Eigentum im Blick.

'... im Griff' bemerke ich, als ihre Hand darüber streift.
Ein einzelner Finger, der über SEIN Köpfchen reibt. SEIN Bändchen bespielt.
'Ich habe noch nie bei so einer Hitze... Noch nie an so einem Ort.'
Nein, ich habe selbst niemals bei so einer Hitze an mir gespielt. Selbst daheim war das in einer Sauna für mich tabu. Ich wollte nicht. Ich konnte nicht.
'Bekommt man bei einer solchen Hitze eigentlich eine Errektion?
Nun gut. Ich denke, die Frage ob man bei so einer Hitze überhaupt kann hat die Lady für sich gerade geklärt. ER steht, ER ist fest. Und ER quält.
Während SEINE Eigentümerin zu schmunzeln beginnt, wird es für SEINEN Besitzer zunehmend hart.
Ein einzelner Tropfen ist auf SEINEM Köpfchen zu sehen.
'Verdunstet der...?' frage ich mich.
Die Lady legt nach.
Die spielt mit den Bällen, sie klopft dagegen, sie zieht die Haut und strafft das Band. Ein Daumen reibt daran.
"Ich liebe Stehaufmännchen. Die haben mir schon immer gefallen."
Mir kommt es gleich.
Gnadenlos heiß.
Die umgebende Hitze macht mir nichts.
Obwohl mein Schweiß rinnt, obwohl er mir von der Stirn und Kinn tropft spüre ich gar nichts davon.
IHM ist heiß.
Und als ER zu SEINER Kühlung einen Tropfen nach außen bringt hört Rose auf.

"Genug" meint sie, "mir wird zu heiß. Ich gehe duschen."
Urlaub. An einem Ort wo Rose mit mir macht was sie will.
Was ihr gefällt.
Zwar überall.
Aber hier und jetzt lässt sie es mich deutlicher spüren als sonst.
Dem Alltag entfliehen.

Urlaub.
Leider, leider...
Bald vorbei.

Vom Rosenzüchtling