Donnerstag, 13. August 2015

Trainings

"Mir ist zu heiß" begründet Rose ihre Entscheidung das Training nicht zu machen.
"Und du willst?"
"Ja" - auf jeden Fall und jede Art von Training.
Im Moment geht ums Körperformen. Ein Muskel hier, ein anderer dort wird Aufgebaut, das Fett drum rum verbrannt.
Man fühlt sich schlanker, bewegt sich freier und nimmt dabei doch zu.
Die Polster schwinden, die Masse steigt und Muskeln sind zu sehen. Es tut so gut am Körper zu fühlen wie subbi sich verändert.

Vier Stunden später auf der Terrasse, ich schau hinauf zum Himmel.
"Ist noch zu hell. Ich sehe erst vier Sterne."
Rose sitzt mir gegenüber.
"Kommt noch. Glaube mir. Bist du rallig? Ich meine, so richtig schmerzhaft bedürftig?"
"Nein..."
"Schade. Ich wollte eigentlich massiere werden und ER dich dabei quält."
"Das hätte ich gerne. Über lange Zeit. Ich möchte IHN und SEINE Sehnsucht spüren."
"Nein, das will ich dir im Moment nicht antun. Bei dem Stress, den du zur Zeit auf Arbeit hast."
Ich kann Rose verstehen. Mir fehlt es an Training. Ich habe mich nicht im Griff. Steigen die Hormone und schwillt mir dann noch der Kamm reagiere ich zu Hause daneben. Ich differenziere kurz nicht wo ich bin und pampfe die Lady an. Der harsche Ton von der Arbeit kommt durch. Genau falsch wenn man dienen möchte.
Meist hat die Lady Verständnis.
Kurzer Hand lässt sie mich kommen um mich zurück auf den Boden zu holen. Es fehlt das Training damit fertig zu werden, von Daheim und Arbeit zu unterscheiden.

"Sag mal, muss ich dich vor Freitag erleichtern?"
Was für eine Frage. Ob sie muss!
"NAIN!"
Mir ist nichts peinlich unter ihrer Führung. Was soll den groß geschehen? Ich muss lernen IHN in den Griff zu bekommen. ER reagiert normal auf Rose, nicht auf andere Frauen. Wenn mich eine Andere dort unten berührt, soll ER nicht reagieren. Ich darf in solchen Momenten halt nicht an Rose denken.
Und wenn es geschieht, was ist daran peinlich? Was wenn ER sich regt? Jeder darf sehen was Rose gehört, wenn Rose davon weiß.
Es wird Zeit das in den Griff zu bekommen und jedem auch zu zeigen.

Ein Training für den Körper,
dazu eines mich zu beherrschen - vom Kommen gar nicht zu reden.
Ein Training zu lernen STANDHAFT zu sein,
eines um LIEGEN zu bleiben.
Eins um lange Zeit keusch zu bleiben,
jedoch auf ihren Befehl zu kommen.

Was reizt mehr?
Das zu erreichen?
Oder eher der Weg dort hin?
Das Quälen mit seinen ups and downs dem Schinden ans Ziel zu gelangen.

Ich werde es sehen.
Manches Training läuft bereits.
Was wann bestimmt meine Lady.


Vom Rosenzüchtling

Mittwoch, 12. August 2015

Klar

Es ist warm, der Himmel klar.
Ideal für Perseiden.
Jetzt sind die Tage sich zurückzulehnen um den Sternenhimmel zu genießen.
Schnuppen, die Dutzendfach am Himmel scheinen, Wünsche regnen lassen.
Wir sind gespannt.
Eigentlich.

Es läuft alles wieder anders.

Prime Time.
Der Jüngste wollte seine Serie schauen. Noch zwei Teile bis Staffelende.
Es klingelt, mein Schwager kommt. Die DVD muss warten.
Doch kurz bevor der Schwager geht klingelt es erneut.
Der Neffe sagt er braucht noch Bilder, "ach bitte schau doch nach."

Erneut sind vierzig Minuten um, in denen ICH Bilder suche. Der Neffe indes steht auf der Terrasse und hilft nicht bei der Suche.
Er braucht doch die Bilder von Neffen und Onkeln, sowie den Anverwandten. Unsere Bilder hat er schon. Nur nicht von den Anderen.
Und deshalb darf ich nun für ihn und für alle die nichts machen bis kurz vor Halb Zehn in der Nacht in meinen Archiven forsten.
Ja, ich würde auch lieber wie der Neffe draußen bei meiner Lady sein.

"Sei nicht sauer" meint sie später, "ab Sonntag wird es wieder anders."
So schön eine Feier auch sein kann, ein Jubiläum wirft lange Schatten herauf. Viel zu tun, alles ist aktiv. Vor allem in den letzten Tagen.

Nun gut.
Es ist warm und klarer Himmel. Bald Zeit für Perseiden.
Und was macht das Middle-Kid? Verbleibt an unsrer Seite.
"Frag mal den Jüngsten, ob der noch schauen will."
Eineinhalb Stunden später? Das würde mich wundern, ich frage trotzdem. Sein "Nein" ertönt sofort.

Also gut.
Ich kann nichts Ausziehen, nicht mal die Bälle durch das Loch der Hose ziehen. Das Kid sitzt neben mir.
Und Roses Füsse liegen auf dem Stuhl, anstatt auf's Stück zu drücken.
Nichts mit Sternenhimmel.
.... der letzten Chance.
Heute kommt der Wiener.

Das Haus ist nun voll, die Kids alle da. Ab heute werden Nächte zu Tagen gemacht.
Keiner der Großen wird früh schlafen gehen, wird von unsrer Seite weichen. Und gehen Sie weg, wann kommen sie Heim?
Wir können gar nichts planen.

Nichts Sternenhimmel,
nicht nackt vor ihr,
nicht nackt im eigenen Garten.

Es finden sich Wege
und finden sich Orte.
Es wird auch nicht lange dauern.

Vom Rosenzüchtling