Freitag, 9. März 2012

Telefonqualen

Bin auf dem Heimweg, weg von der Firma, weg vom Problem.
Nur noch Heim zu ihr.

Etwas quält mich. Da ist noch was, ich hab was vergessen.
Dann fällt es mir ein, wichtig für Morgen, für die Arbeit und das Problem.
Ich rufe an, kläre es ab und es geht.
Und wie es so ist, ergibt sich das Eine, dann das Andere.
Ich stehe vor der Türe, spreche noch lange und Rose fordert mich herein.

Noch telefoniere ich, als Rose mich packt, in die Küche zieht und gegen die Anrichte drückt.
Ich sehe das Funkeln in ihren Augen, heute noch mehr als vor wenigen Tagen. Da hatte sie mich ärgern wollen und reizen und zum Stehen bringen. Stöhnen am Telefon, beherrschen beim Kollegen.
Da kannte sie meinen Post noch nicht, hatte nur den halben Spaß daran.

Und heute wird es anders werden. Sie wird in die Vollen gehen, mich reizen und quälen bis ich nicht mehr kann, mich Verraten oder Stöhne.
Das halte ich nicht aus. Nicht heute. Nicht gleich nach der Arbeit. Und nicht beim gleichen Kollegen.

"Also, dann Rest dann morgen", beende ich schnell das Gespräch.

Ich bin mir sicher, hier das Richtige getan zu haben.
Ich will noch nicht raus.


Vom Rosenzüchtling

Tagebucheintrag

Es geht um das schmerzhafte Entfernen des Woodies.

Gestern hatte ich eine Fahrt zusammen mit Rose, in der sie mir bei einer Unterhaltung sagte:
"Ach übrigens mein Lieber, einen Zahn muss ich dir noch ziehen."
Verdutzt und gespannt wartete ich auf ihre nächsten Worte.
"Bis auf zwei Mal habe ich immer alles Klammern geöffnet."
Ich hatte keine Ahnung, wovon sie gerade sprach.
"Die zwei Klammern auf der Seite habe ich einfach so abgezogen."

Klar hat Sie das, habe ich ja auch deutlich gespürt.
Ach so!
Langsam dämmerte es mir, was Rose mir sagen wollte.

"Ich habe alle anderen Klammern immer nur auf gemacht um sie abzunehmen."
Scheinbar schien ER sich noch gut an die Schmerzen zu erinnern.
Oder ER freute sich auf die erste ungeöffnete Episode.

"Rose, der Schmerz war so groß, ich war mir sicher, du hast die Klammern nur so abgezogen."
"Bisher noch nicht. Und ich glaube auch nicht, dass du das aushältst."
Da bin ich mir aber ganz sicher!

Ich meine, ich bin mir ganz sicher dabei, dass Rose recht hat und ich diesen Schmerz nicht ertragen kann. Hatte ich doch bisher schon geglaubt, diesen Schmerz zu erfahren, möchte ich nicht dessen Steigerung erleben.

Ich bin mir sicher, dieses kleine Geheimnis ist in meinem Tagebuch gut aufgehoben.


Vom Rosenzüchtling