Sonntag, 8. Juli 2012

Etwas überzogen


Wir teilen uns den Haushalt.
Ich mach, was ich soll und Rose, was ihr gefällt.

Hausarbeit, ich komme.
In den ersten Tagen machte ich was alles ging. Waschen, putzen, bügeln. Kochen, backen, abräumen, abspülen. Einfach zu viel.
Wozu Rose Minuten brauchte, mit ihrer in Jahren angeeigneten Routine, dazu benötigte ich Stunden und hetzte nur noch herum.
"So geht das nicht", meinte Rose dann und teilte auf.
Wie ich zu dem Zeitpunkt überzogen hatte hielt ich das sicher nicht sehr lange durch.

Nun habe ich meine Aufgaben. Sie sind für mich begrenzt und in der Woche gut abzuarbeiten.
Dazu wird gebacken und gekocht.
Und etwas mehr gebacken, dafür aber weniger gekocht.
Und mehr und mehr und mehr.

Gestern suchte ich meine Rose, die mal kurz die Gartenarbeit verlassen und ins Bad gegangen war.
Da stand sie frisch geduscht und richtete sich gerade her.
"DAS BAD IST GEPUTZT" herrschte sie mich an.

Ganz deutlich meine Aufgabe, die ich schon seit langem vernachlässigt hatte.
Dafür habe ich es eindeutig mit dem dem Kochen und Backen überzogen.
Und das tut keinem von uns gut.


Vom Rosenzüchtling

Freitag, 6. Juli 2012

Marmelade

Das Ganze wird erst mal gut gesüßt. Anschließend aufgekocht bis es schäumt und so auf Temperatur gehalten.
Dann kommt die Probe. Einfach schauen ob es von alleine fest wird, die Form behält oder doch weich wird, zerfließt.
Es so weit zu bringen, dass es stehen bleibt, darin liegt die Kunst.
Wir kochen ein.
Ich Marmelade und Rose mich.

Als ich um Neun Uhr Abends mit Erdbeeren en Gross heim komme ziehe ich meine Hose aus und putze in Unterhosen das Obst. Ich brauche sicher nicht zu erwähnen, dass ich dadurch zu einem perfekten Objekt für Roses neue Kochkunst wurde.
Nach einer halben Stunde bin ich fertig und die Kids gegen ins Bett.
Jetzt geht das Kochen richtig los.
Im Hemd?

Besser ich zieh die Schürze an. Oh, noch besser, ich ziehe die Hose dazu aus.
Und so standen wir zwei nun nur mit Schürze bedeckt am Herd.
'Ideal so zu kochen' dachte sich sicher auch Rose.
Schnell war sie an meinem Arsch, suchte nach den Spuren der vergangenen Nacht, wog den Inhalt des Pakets und war enttäuscht.
"Nichts ist geblieben. Die Spuren sind weg, die Eier sind leer. Da müssen wir was dagegen tun."

Sofort begann ER mit der Arbeit und fest gegen die Schürze zu arbeiten, stemmte sich gegen ihr Gewicht. Fitnesstraining.

"Es ist bezaubernd dich so zu sehen. Wenn dein Geläut zwischen den Beinen schwingt und sich von hinten gegen den Stoff der Schürze abhebt."

Wir kochten so langsam auf. Immer wieder hatte ich mich deshalb um die Marmelade zu kümmern, eilte dann zu Rose um auch ihr Rezept nicht zu verderben. Hatte ich zuvor meine Erdbeeren mit Limetten abgeschmeckt, so waren es bei mir die Rosenküsse, mit denen sie mich verfeinerte.

Erster!
Noch vor der Marmelade härtere ich aus.
"Pass auf IHN auf. Dass mir nichts von der heißen Marmelade auf IHN tropft. Dann bekommst du Ärger!"
Die Warnung war nicht ohne Grund. Ständig schob sich die Schürze zur Seite, drängte ER sich an dem Stoff vorbei. Und mit seiner nicht nachlassenden Neugier war ER dem Geschehen doch sehr nah.
Aber das heiße Zeugs da drauf, nur damit ich etwas Ärger bekomme war mir dann doch zu viel.

Abgefüllt in Gläser, Deckel drauf und umgedreht. Zweiter.

Abspülen, aufräumen und das Vesper für den nächsten Tag. Nachdem ich das alles gemacht hatte setzte ich mich zu Rose auf das Sofa, ER blieb lieber noch stehen.

Auch später im Bett war Rose darauf noch stolz.
"Ich will nur kuscheln", meinte sie dazu.

So schliefen zwei von uns ein, einer blieb wach und beobachtete sie.

So wie ich Rose kenne wird sie mich noch ein wenig reduzieren. Mich weiter einkochen und den Genuss auf den einen Punkt bringen.
Ich freue mich darauf.

Vom Rosenzüchtling