Dienstag, 6. November 2012

Hängen

Am Sonntag war ich zu allem bereit, jedoch am Montag zu nichts zu gebrauchen.
So schön ich mir den gestrigen Tag ausgemalt hatte, wurde er um so quälender für mich je länger er ging. Anstatt früh bei meiner Rose zu sein, war ich noch auf einem späten Termin. Gegen Acht kam ich ungelaunt Heim wurde mit Sätzen bombardiert und verstand wegen dem Lärm kein Wort.
Ich mag es, wenn mir die Kids etwas erzählen aber nicht zur gleichen Zeit, wenn Rose sagte was für Probleme es gibt.
Also hing ich durch.

Der Sonntag dagegen war genial.
Ich fuhr mit der Lady nach Hause und hing an ihren Lippen als sie erzählt.
Von ihrer Stadt, wie es war. Von den Eindrücken und Emotionen, die sie aufgefangen hat. Und mir wird klar, sie will zurück.

Auf einmal wurde ihr Erzählfluss gebremst.
Da hat sie von Tiger erzählt, die wie aufgezogen durch die Stadt prescht.
Sie will was erleben und will Kultur. Auf die eigene Art. Zu den Künsten zu gehen reicht aus. Das Ansehen ist nicht so interessant.
Die Menschen um sich herum sieht sie nicht. Sie ist gefangen in sich selbst, sucht nach dem was sie sehen will.
Sie sucht ihren Mr. Right.

Kein einziges Mal viel ich ins Wort. Ich wartete bis daheim. Erst nach den Kids erzählte ich von hier.
Ihre Worte, das Strahlen in ihrem Gesicht, der Klang ihrer Stimme und die Emotionen die ich daraus entnahm zogen mich tief in Roses Bann.
Die Reise hatte sich gelohnt.

Für Rose auf jeden Fall.
Und somit auch für mich.
Ich erlebe gerade wie glücklich sie ist.


Um so schlimmer ist der nächste Tag.
Noch immer wird Rose von diesem Schwung getragen. Sie schwebt durchs Haus, strahlt mich an und erzählt weiter von Wien.
Doch ich hänge den restlichen Abend rum.

"Komm her" gebietet die mir.
Ich setze mich neben sie, lege meinen Kopf in ihren Schoss und Rose streichelt durch mein Haar.
Die Wärme ihrer Hand taut mich auf. Sie strömt in meinen Kopf und legt sich wohlig um mein Herz. Und genau jetzt bin ich so glücklich bei meiner Lady zu sein aber schäme mich ein wenig dabei.

Mein Tag ohne Schwung bremst die Lady aus. Ich nehme ihr den Elan, den sie durch die Reise hat.

Rose, ich gebe ihn dir zurück.


Vom Rosenzüchtling



Sonntag, 4. November 2012

Seelenstadt

Die Lady war außer Haus. Genauer war sie in Vienna und schwärmt nur noch davon.
Die Stadt, das Flair. Die Menschen dort, die Sprache, der Schmäh.
Nette kleine Läden, Besonderheiten, Kuriositäten.
Der Wiener Scharm, die Gentlemen.
Kurzum ihre Seelenstadt, meine Lady fühlte sich wohl.

Und ich?
Ich sitze Zuhause.
Ich warte auf ein Mail,
sitze mit ihr im Chat.
Und lese, wie begeistert sie ist.

Als sie mich in die Arme schließt und mich am Bahnhof küsst bin ich glücklich bei ihr zu sein.
Aber auch in der Zeit ohne sie war gut.
Ich will, dass sie sich gut fühlt, das sie leben kann was sie will.

Die Freude in ihren Worten, die Begeisterung in unserem Chat zeigt mir wie richtig sie in Vienna war. In diesen Momenten weiß ich wie gut es mir geht bei dieser Lady zu sein.


Vom Rosenzüchtling