Dienstag, 16. Juni 2015

Vertagt

"Wollt ihr mit zu Abend essen?"
"Gerne" antwortet Rolf, "aber nicht vom Kuchen. Der ist mir zu warm."

Gut eine Stunde später sitze ich am Tisch, quatsche mit Rolf und Rose räumt ab.
Vertauschte Rollen?
"Dich mal hier sitzen zu sehen. Sonst sehe ich dich immer nur durchs Fenster in deiner Küche."
"Würdest du ja auch. Aber Rose lässt mich nicht."
"Dann hau sie doch."
"Ich? Sie?"
"... du hast deine ja heute bereits bekommen."
"Habe ich nicht" spiele ich Rolf meine Enttäuschung vor.
"Ach, hätte ich nicht kommen sollen?"
"Rolf, du kannst kommen wann immer du willst."
Sofort lacht er heraus "-ach! Danke."
"Aber nicht so typisch Mann. Fünf Minuten zu früh."
"Wie? Willst du mir sagen, du brauchst nur Fünf Minuten dafür?
Da bin ich aber enttäuscht" lacht er erneut.
"Doch nicht ich."
"Rose? Die kommt aber auch schnell zur Sache."
"Was" fragt Rose die gerade nach draußen kommt.

Jetzt  nur die richtige Formulierung finden.
Zweideutig bleiben. Nicht dass Rose sich verquasselt.

"Ich sagte Rolf, dir hätten Fünf Minuten haue gereicht."
"Ja. Du bist zu früh gekommen. Fünf Minuten später und Paul wäre lammfromm gewesen."
"Ist er doch immer.!?"
Rose grinst. Ich blicke verschüchtert und Rolf fragt sich ob's stimmt.

"Das könnt ihr ja machen wenn wir weg sind."
"Och schade. Ich dachte du willst auch" verschwindet Rose wieder.
"Da halte ich mich raus."
"War nicht so gemeint" besänftige ich.
"Ich kenne mich nicht aus bei den Mann-Frau Dingern."
"Genau. Deshalb darfst du auch kommen wann du willst."
"Fünf Minuten früher" prustet Rolf los.

Die Sterne leuchten am Himmel. Seit Stunden ist Roses Bruder und Rolf bei uns.
Wir reden und -wie heute üblich- whatsappen wir. Die Kids erzählen aus der Ferne was sie machen, senden Bilder. Rolf und ich lachen darüber, diskutieren und ich schreibe ihnen.
Wir quatschen über die Kids, was sie heute machen, was sie werden wollen...

Und dann eine Nachricht die nicht hineinpasst.
Ein Schreckensgesicht. Panische Katzen.
Zwar nur Icons aber sofort hat es meine Aufmerksamkeit.
Worum geht es?
Stalking

Ich zeige es Rose.
Auch sie scheint entsetzt, was anscheinend einer Freundin gerade passiert.
"Ich muss rein" entscheide ich mich am Computer weiterzuchatten.
Rose nickt. Rolf schaut irritiert.

Gut zwanzig Minuten später scheint das Problem vertagt.
Und Rolf sagt er geht. Ich entschuldige mich.
"Sorry Rolf. Eine Freundin braucht Hilfe."
"Kenne ich. Kein Problem."
Auch er kennt Frauen, denen es ähnlich geht.

Jetzt kommt Rose hinzu und fragt:
"Wie sieht es aus."
"Ist nicht so schlimm. Es sah schlimmer aus."

Im ersten Schrecken hatten Rose und ich die erste Nachricht zu extrem aufgefasst .
Wir lasen viel mehr und heftiger heraus als es für die Freundin selber war.
Das nächste WhatsApp.
"Kannst du mich holen?"
Kid 3 von der Party.
"Klar. Fahre jetzt los."

Ich sah es Rose an. Ihre Stimmung war unten.
Der Schock vom Stalking saß erst einmal.
Heute geht nichts mehr.
Kein Treffen mit Gerti.
Und wenn ich zurück komme sind wir nicht mehr allein.


Vom Rosenzüchtling

Montag, 15. Juni 2015

Abgebrochen

"Lady" fange ich meine Rose im Korridor ab, "wir sind ja jetzt alleine..."
"Näh!"
Sofort wehrt sie ab.
"Ich habe erst einmal genug. Und du kannst gefälligst warten."
"Ja Lady" lasse ich von ihr ab und trolle mich in Richtung Küche.
"Was wolltest du sagen" hält mich Rose zurück.
"Ich wollte dir kein weiters Mal aufzwingen. Ich wollte auch nichts für mich in Anspruch bringen," wobei das vorhin in Aussicht gestellte Treffen mit Gerti sicher einen gewissen Scharm offenbart.
"Ich wollte nur wissen, ob ich mich vielleicht hier in der Wohnung frei bewegen könnte. So ohne Kleidung."
Am Liebsten ja auch im Freien. Aber es ist Mittags um Drei, heller Samstag und genügend Trubel in der Nachbarschaft.
"Ja kannst du."
Kaum schließt Rose die Türe zum Bad bin ich auch schon nackt. Meine zusammengelegten Sachen...
"Leg deine Sachen in Reichweite. Mein Bruder kommt vielleicht noch vorbei."
... auf die Ablage direkt neben der Türe, Ecke zur Küche.
Zentral wenn ich öffnen sollte und versteckt, falls der Besuch über den Garten zu uns kommt.
Denn kommt ihr Bruder, dann ist Rolf mit dabei.

Es ist schön sich den Tag so frei zu bewegen. Es schwingt und ER tropft, begleitet von Plock-Plock wenn der Beutel gehen die Schenkel schwingt.
Kurz zuvor war ich im Garten, Johannisbeeren ernten um sie jetzt nackt zu putzen, von den Stielen zu befreien und im Anschluss einen Kuchen daraus zu backen.
"Meinst du das reicht? Von der Zeit?"
"Mir reicht es aus, wenn ich Rolf einen warmen Kuchen anbieten kann."
Rose lacht.

Sie drückt mich kurz, ich kann nicht erwidern. Meine Hände sind rot, getränkt vom klebrigen Saft der Beeren.
"Ah!!! Pass auf" fordert sie mich auf acht zu geben auf den kleinen Kerl und auf das was von IHM schwingt, sich ihrer frisch gewaschenen Hose bedrohlich nähert.
"Ich brauche keine Flecken darauf."

Etwas später, der Kuchen ist im Ofen.
Ich wasche ab und frage Rose, wann soll ich mit dem Abendessen beginnen.
"Jetzt dann. Du weißt ja, wir sind alleine."
Ja, da will subbi nicht zu spät essen, nicht mit vollem Magen spät zu Bett. Wir wollen noch etwas haben von der Zweisamkeit.

Rose streichelt meinen Rücken, lässt ihre Nägel darüber wandern. Ein leichter Patsch auf den Hintern.
"Danke Lady" ziehe ich sie an mich.
"Pass auf. Pass auf mit IHM."
"Ja ja. Der tut nichts. Der will nur spielen" schiebe ich IHN mitsamt SEINES Tropfens Rose entgegen.
"Hallo! Dir geht es wohl zu gut! Mach dein Geschäft."
"Ja Lady."
Leicht enttäuscht, da mein Necken nicht zieht gehe ich zurück zur Spüle, nehme den Rührer und trockne ihn ab.
Patsch

Ein Hieb von Rose. Mit ihrer flachen Hand.
"Bleib stehen" trägt sie mir auf.
Was tun? In der einen Hand halte ich das Tuch, in der zweiten eine Rührschüssel. Gewaschen, doch nass.
Ich trockne sie ab, stelle sie ab, lege das Handtuch zusammen während Rose noch sucht.

"Schön, wenn man in der Küche die Griffbereiten hat."
Schon spüre ich den Pfannenwender, wie er über mein Bäckchen streift, sich hebt und wieder darauf legt, meinen Po streichelt, abhebt...
Ich fahre herum, packe meine Hose und springe hinein. Dann das Hemd.
"Rolf" keuche ich kurz.
"Was? Ehrlich? Ich sehe nur meinen Bruder."
Ich war mir sicher. Ich hatte sein Auto gesehen, hatte ihn gesehen. Sein Auto parkt direkt hinter der Haselnuss, hinter dem Strauch mit den schönen Ruten.
Wenn Rolf wüsste.

"Das ist gemein" empört sich Rose, "genau jetzt. Hätte er nicht noch fünf Minuten warten können.
Hier räum weg" hält sie mir den Griffbereiten entgegen.
"Und ich warne dich! SO wirst du Rolf nicht begrüßen. WEHE!!! Wehe ER berührt ihn dabei."

Ich weiß, Rose hat recht. Rolf wäre dann nicht mehr zu halten. Keine Ahnung was dann kommt. Das rauszubekommen steht für Rose in sehr weiter ferne.

"Oh Mann! Das ist gemein" wettert Rose.
"Jetzt laufe ich aus und kann nichts dagegen machen!"

Was für ein Tag!
Nicht ein Ding haben wir richtig zu Ende bekommen. Alles brachte Freude, alles machte Spaß.
Wenn ich wählen könnte, bitte noch viel mehr von diesen Tagen.
Auch wenn verschoben und unterbrochen.
Es hatte gereicht.
Sechs Mal für Rose.
Für mich alle Mal.



Vom Rosenzüchtling