Montag, 30. September 2013

Ehrlich

"Wo geht ihr hin?"
Hinter der Frage steht längst nicht mehr die Erwartung einer Antwort.
"Zu Freunden" reicht aus.

Schon lange forschen die Jungs nach Spuren was ihre Eltern so treiben. Womit beschäftigt die sich, wenn sie über Stunden am Computer schreiben?

Wir fahren zu Lady M.
Nach warmem Empfang gibt es Kaffee. Dabei steht ein fünftes Gedeck auf dem Tisch.
"Unsere Tochter kommt noch" beantwortet D. meinen Blick.
Interessant, hatten wir bisher vermieden, das er auf unsere Kinder trifft.

"Woher kennt ihr sie? Was machen die so? Wo wohnen die?"
Fragen, die wir nicht beantworten wollen.
Bei unserem ersten Besuch erzählten wir den Kids, ich fahre auf ein Seminar. Halbgeschäftlich, das heißt, die Partner sind mit dabei.
Seit diesem Zeitpunkt wächst das Lügenkonstrukt. Auf stabilem Grund wird mit Halbwahrheiten gebaut. Nur zum Besten reden wir uns ein.

Nun reden wir beim Kaffee, erzählen von uns, hören zu und dann schicken uns die Ladies weg.
"Die subs gehen nun spazieren."
Auf einmal verspürte ich den Drang. Hinauszugehen, mich mit meinem Kollegen zu unterhalten, weit ab von den Ohren unserer Herrschaft.
"Reden. Sag die Wahrheit. Rede, wie es dir ergeht. Tut gut. Ist wichtig. So bekommt die Partnerschaft ein massives Fundament."
Alles was D. zu mir sagt trifft zu. Bei jedem Wort gebe ich ihm und unterstreiche auch so manchen Satz.

"Schon zurück" werden wir von den Ladies begrüßt.
Des subbies Los. Wollte ich bei der Lady sein, um ihr zu Dienen, so war ihr die Runde zu klein. Wenn wir aber den langen Weg laufen kommt die Frage "wo bleibst du so lang."
Das Haus wird inzwischen durchzogen von Bratenduft. Mein Gedanke, wie lange es noch dauern mag beantwortet Lady M.:
"Die subbies dürfen jetzt die Kartoffeln schälen. Dann zwei Mal der Länge nach halbieren, damit ihr Viertel erhaltet. Ach ja. Und einer macht den Salat."
Meine Lady lehnt entspannt im Sessel. Mit leichtem Grinsen amüsiert sie sich, wie perfekt Lady M. zwei subs dirigiert.

Schnell hatten wir die Arbeit verteilt.
Ich die Kartoffeln, D. den Salat.
"Was erzählen wir meiner Tochter woher wir euch kennen?"
Gute Frage. Mein ABER lief an.
Seminar wie bei unseren Kids fällt flach. Dafür ist D's Fachgebiet zu speziell. Eine Frage der Tochter reicht und wir sind der Lüge ertappt.
"Ich sage einfach wir haben uns in Capital City getroffen."
"Warum? Bei was?" Die ersten Warnmeldungen beim ABER poppen auf.
Die Basis muss stehen.
"Egal" bricht D. ab, "sie wird nicht fragen."
Die Arbeit macht Spaß, wir flaxen dabei. Bis weniger Minuten später seine Tochter die Küche betritt.
"Macht ihr das zusammen" fragt sie irritiert.
Der Gast schält Kartoffeln, während die Dame des Hauses im Wohnzimmer sitzt.
"Ich helfe deinem Vater, so lange wir uns unterhalten."
Die Antwort genügt ihr nicht. Im Gegenteil, man sieht es ihr an, wie sie mit sich ringt.
"Woher kennt ihr euch?"
Das ist erst ihre zweite Frage und bereits ein Volltreffer. Mein ABER springt sofort an.
Capital City, aber warum? Gemeinsamkeiten? Beruflich, privat... Die Ladies vielleicht? Welche Gemeinsamkeit deckt man auf?
"Wir haben uns in Capital City getroffen" eröffnet D. seinen Tanz
"Ach ja...?"
"Aus dem Netz" legt er nach.
'Ungeübt' denke ich.
"Was zuerst? Real oder im Netz?"
'Sie hat uns im Sack!' Ich stehe da, schaue von jetzt ab zu wie der Eiertanz weitergeht. Ich bin raus...
"Vor einem Jahr."
"Im Netz?"
"Nein, real. Aus dem Netz bereits ein halbes Jahr früher, oder?" schaut er mich an.
"Wie aus dem Netz? Wobei habt ihr euch kennen gelernt?"
Ich denke, ich habe einen amüsanten Anblick abgegeben. Mit offenem Mund und mental heruntergelassen Hose starrte ich in die Runde.
Bei "Was bin ich" hätte ich noch keine einzige Münze im Schwein.

Aber was dann kommt war einfach toll.
Hut ab vor D.
Ganz trocken nimmt er seine Tochter in den Arm und spricht:
"Das, liebes Kind ist privat."

Keine Ausreden sondern frei heraus. Ihren Gedanken sind Tür und Tor geöffnet. Aber seiner Tochter ist er treu.
Belogen wird sie nicht.

Ich schäme mich ein wenig als ich Heim zu meinen Kindern komm.
Mann lernt.

Danke D.
Danke Lady M.



Vom Rosenzüchtling




ABER
AusredenBERechner; läuft mittlerweile in der Version 4.7
Stabile Anwendung mit schnellen Zugriffszeiten und hervorragenden Bewertungen.
Letzte Aktualisierung im Bereich Waschen und Bügeln.

Sonntag, 29. September 2013

Unbekannt

Der Sonntag wir kurz. Zumindest für mich. Aber der Grund dafür ist auch der Grund dass ich mich darauf freue.
Ich treffe mich mit D.

Am Samstag ist Familienfeier. Wenig Zeit für mich, zum Geburtstagskuchen noch ein Gastgeschenk zu backen.
Roses Lösungen lautet Kid#2.
"Machst du Schnecken? Danke schön. Wunderbar."
Während wir feiern gibt das Kid sein Bestes. Und ich muss sagen, mit Erfolg.








Spät am Abend bekommen wir das Ergebnis präsentiert, zum Frühstück probiere ich die erste davon. Was für ein Geschmack. Dazu einen Kaffee und dann ab in die Waschküche. Die Wäsche ruft. Es ist viel zu tun.
Dann die erste Enttäuschung vom Tag.
Die Maschine blinkt, wird in 8h fertig sein. Ich hatte vergessen sie zu starten. Mein Zeitplan ist dahin.
Weiter im Takt... Brötchen fehlen, kein Teig angesetz, das Toastbrot alle und nur noch ein Rest vom Bauenbrot übrig für unser Frühstück. Getoastet schmeckt das allemal. Aber morgen früh? Schnell den Teig angesetzt und dann ein wenig surfen. Ich warte bis die Maschine fertig ist.
Zurück im Keller. Die Wäsche ist klatschnass. 'Nicht geschleudert!' Was mache ich heute falsch?

Wasser ablassen, Flusensieb säubern und erneut starten. 13 Minuten. Genau da bin ich dabei, das Frühstück zuzubereiten.
Letztlich hat es geklappt. Die nächste Ladung ist in der Maschine, die letzte hängt auf der Leine, das Frühstück steht pünktlich im Bett und ich streichelte meine Lady wach.
"Au!"
Rose schreit auf und reißt ihre Knie heran.
"Entschuldige RZ, das war der Hund. Der ist mir voll auf die Beine gesprungen."
"Frühstück" frage ich in die kaputte Stimmung hinein.
"Ja."
Das einzigst Gute bisher. Das Streicheln hat gereicht. ER sabbert die Zeit vom Frühstück durch. Wenigstens einer von uns hat Spaß.

Hinterher wird gekuschelt. Total erregt streiche ich über Roses Haut, küsse ihre Gesicht, liebkose ihren Hals und streichelte ihr Haar, während klein rz über den nicht vorhandenen Fortschritt wacht.
Rose ist mit den Gedanken beim Renovieren und ich im Bett.
Besser dem Bett beziehen. Frische Wäsche wenn wir am heutigen Tage nach Hause kommen.
Noch mit dem Hund laufen, Essen machen, Wäsche waschen und für das Schreiben habe ich keine Zeit.

Kurz nach Elf. Der Hund ist versorgt. Rose ist gerade unterwegs. Ich fange zu kochen an. Da klingelt der Wecker. Die Maschine könnte fertig sein.
Erneut hänge hänge ich ab und auf und zusammen und stelle mein Handy ein letztes Mal.

Doch halt.
Entgangener Anruf?
Gleich zwei Mal?
Die Nummer kenne ich nicht. Es ist nicht meine Art unbekannt zurückzurufen. Er will was von mir. Nichts anders rum.
Aber heut?
Kurz zögere ich, dann drücke ich die grüne Taste.
Wie melde ich mich? Mit meinem Namen? Sicher nicht. Ich will erst wissen wer der Andere ist.
"Hallo" ertönt eine weibliche Stimme im Apparat.
"Hallo" antworte ich. Noch habe ich keine blassen Schimmer, wer sich hinter dieser Stimme verbirgt.
"Wer ist denn da?"
'Butter bei die Fisch.' Wie antworte ich darauf. So einfach möchte ich mich nicht offenbaren. Wer hat meine Nummer? Wer bitte ruft mich an?
"Ist dort vielleicht der Rosenzüchtling?"
"Jah" antworte ich erleichtert.
Wobei, es sind zwei Ladies die meine Nummer haben. Aber auf keine der Beiden trifft die gehörte Stimme zu. Oder doch?
Es arbeitet schwer. Langsam steigt mir der Scheiß auf die Stirn. Nur keinen Fehler. Mir fehlt nur noch ein Wort, eine Kleinigkeit um zu entscheiden:
Lady I. oder Lady M.
"Wenn ihr..."
Sofort ist es klar: Lady M.

Nur ein kurzer Hinweis von ihr. Ein Danke dafür und alles andere können wir nachher Besprechen. Noch drei Stunden, dann treffen wir sie.
"Ich freue mich sehr auf das Treffen. Bis gleich."
Kaum lege ich auch, öffnet sich die Tür. Rose kommt herein und kann noch meinen erleichterten Seufzer hören.
"Ich wusste nicht wer. Die Nummer war von Unbekannt."
Jetzt nicht mehr.
Mein Phone kennst sie nun auch.

Bis gleich.


Vom Rosenzüchtling