Freitag, 14. November 2014

Aufgabe

"Es ist schwer für mich, dir ständig Befehle zu geben. So bin ich nicht erzogen."
Ich bin etwas verwirrt. Roses Andeutung kommt für mich aus dem Nichts.
"Ich kann dir nicht ständig Aufgaben geben."
"Lady, ich verstehe nicht was du meinst."
"Es gibt so viel zu tun. Ich habe den Job, die Kids um mich rum. Der tägliche Stress. Da kann ich dich nicht auch noch abends beobachten und durch die Gegend scheuchen."

Also...
Ich stehe auf dem Schlauch.
"Entschuldigt bitte Lady..." ich liebe im Bett, ihr gegenüber.
Meine Hand streichelt ihren Rücken, ich kuschele mich an.
"... ds grlagne ch gnic."
"Was?"
Das war wohl mehr für den Bauch. Mein Kopf an ihrer Brust, mein Mund nach unten gerichtet war klar: So versteht sie mein Wort.
"Das verlange ich doch gar nicht Lady" wiederhole ich meine Worte, den Kopf zu ihr gedreht.
"Ich weiß aber, es tut dir gut."
'Was hat sie nur geritten?' Warum macht sie sich Gedanken über Dinge, die klar für mich sind. Ich brauche keine Nachbesserung. Ich bekomme genug. So wie gestern. Hat sie das bereits gelesen? Meint sie das? Was stand da noch?
'Nein, nein. Da war nichts' überlege ich. Alles gut. Der Regen kann nicht Anlass für ihre Äußerung sein. Aber welcher Post sonst? Irgendeiner der letzten Tag? Mein Hirn rast.
'Nein. Nein.' Ganz sicher. Nirgends steht etwas davon, dass ich Befehle brauche. Von Aufgaben ganz zu schweigen.

"Ich merke doch, wie du aufblühst wenn du etwas tun musst."
Regen! also doch.
Die Gesamtreaktion.
... ihr Kommando 'dreh dich um ' treibt zusätzlich Blut in den Schaft.
Ja klar. Das hatte gewirkt. Im Zusammenspiel.
Aber ich wollte doch nur beschreiben, was in mir geschieht. Wie ich auf alles reagiere.
Auf ihre Berührung, auf ein sanftes Teasen. Auf ihre Stimme. Auf einen geflüsterten Befehl.

Und nun?
Blockieren wir uns?
Ich will meine Lady zu nichts zwingen.
Und doch zwingt sie sich.
Sie sieht meine Reaktionen. Wie aufgerichtet ich springe. Lustlos auf dem Sofa sitze. Aufblühe oder verwelke. Das kann Rose. Sie liest mich wie ein Buch.
Genau wie ich, will auch sie nur das Beste für den Partner. Geht es ihm gut, dann auch mir.
Was mache ich nun?
Alles was geschieht, was es mit mir macht, was mich bewegt beschreibe ich hier.
So kommunizieren wir.
Rose liest. Nicht nur mich. Auch hier.

Und sie denkt.
Denkt darüber nach, was sie besser machen kann.
Wie sie erreicht, das ich bekomme wonach ich mich sehnen.
Eigentlich genau so wie ich es nicht will.
Sie denkt an mich.
Mehr, deutlich mehr als an sich selbst.

Und doch...
Dann soll sie halt.
Hier bin ich störrisch.
Ich beharre darauf zu schreiben.
Soll sie für sich selber befinden ob sie liest oder nicht.
Ich klage nicht. Dazu fehlt der Grund.
Ich will und kann es nicht verhindern, dass sie sich darüber Gedanken macht.
Doch wäre mir lieber, sie denkt an sich.

Ich brauche keine Phantasiebefehle.
Es reicht, wenn sie sich bedienen lässt.
Tu mal, mach mal... Glas ist leer.
Ja ich weiß, das fällt ihr schwer.
Lieber steht sie auf um sich selber etwas aus dem Schrank zu holen, als mich vor den Kids durch die Wohnung zu scheuchen.

Ich bin mir sicher, das kommt irgendwann,
ich bin mir sicher, das pendelt sich ein.


Vom Rosenzüchtling

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