Mittwoch, 6. Juni 2012

Nackt

Direkt beim Aufstehen habe ich es bemerkt:
Ich bin nackt.

Mein Armband fehlt.
Das Gefühl ist weg. Das Gefühl, das ich schon lange nicht mehr spüre.
Noch vor Tagen habe ich daran gedacht was es bei mir ausgelöst hatte.
Wie ich mich darauf gefreut hatte, mit welcher Freude ich es trug.
Welchen Kick ich bekam, wenn ich es ansah.
Wie sich mein Körper straffte wenn Rose es nur berührte.

Mein Armband. Mein Zeichen von ihr, zu ihr.
Meine Brücke, die mich immer mit ihr verbindet.

Zuletzt hat es nichts mehr bedeutet, war da, von mir jeden Tag getragen.
Wenn sie es berührte war es schön, löste jedoch nichts aus.
Das Band war da und gehört zu mir.
Tag und Nacht und nur im Wasser abgelegt.
So hatte ich es gewollt, habe ich es mir von meiner Rose gewünscht.
Ein Band, eine Kette, ein Zeichen.
Unverrückbar, nicht abzulegen, immer zu sehen.

Ich empfand es so schade wie gewöhnlich es für mich geworden war.

Und nun das Entsetzen bei mir, wo ist es?
Puh, gefunden. Es liegt im Bett.
Der Verschluss selbst hält, eine Verbindung ist defekt.

Nun bin ich nackt, fühle mich auch wirklich so.
Das Band ist in meiner Tasche, die Quittung habe ich dabei.
Zwiespalt, Ärger und Freude macht sich in mir breit.
Der Ärger über den Aufwand den ich nun zu betreiben habe.
Der Ärger darüber nun nichts von ihr zu tragen.
Jedoch die Freude, genau so zu reagieren, das Band zu vermissen, das Fehlen zu spüren. Wollte ich doch gleich ein Tatoo von ihr so denke ich nun auch dessen Zauber vergeht.
Ein Vorteil zum Gestochenen, zum Unverlierbaren und ständig vorhandenen.


Man lernt den Wert erst zu schätzen, wenn es einem fehlt.

Ob es mir fehlt?
Mein Gott, ich bin nackt!


Vom Rosenzüchtling



Montag, 4. Juni 2012

Alltag

Es ist still geworden rund ums Reich der Rose.
Ihr Ritter kämpft an anderen Plätzen andere Kämpfe.
Nichts vergleichbares mit denen der Rose, jedoch notwendig um den Stand zu halten oder in der Gunster der Zinser zu bleiben.

Alltag mag ich es nicht nennen, dafür habe ich über Monate hinweg an einem anderen Bild von meinem Alltag gezeichnet.

Und nun habe ich wieder begonnen. Ich bemühe mich seit gestern wieder in meinen ersehnten Alltag zu gelangen. Zu lange hatte ich gewartet, die Ruder aus der Hand gelegt und mich einfach treiben lassen auf dem See der Zeit.

Basisarbeit war wieder gefordert, alles neu starten und am Grunde zu beginnen. Eigentlich einfach, wenn man sich eh gerade dort befindet.
An meinem Platz zu ihren Füssen.
Ich massierte sie, bemerkte dabei auch, wie ich erblühte, wie mein Körper sich strafte, stellenweise sich sogar versteifte. Wie ich zu schwitzen begann, mir heiß dabei wurde und der einzelne Tropfen danach auf dem Löchlein thronte. Es ging mir gut.

"Rose einen Wunsch."
"Nenne ihn mir und ich kann entscheiden, ob ich ihn dir erfülle."
"Darf ich dich heute Abend massieren?"
"Den Wunsch erfülle ich dir."

Es war schön, wieder ihre Haut unter meinen Fingern zu spüren. Ihr den Slip etwas weiter nach unten zu ziehen, dann ihre Hüfte zu massieren und danach die Lenden.
Ich wechselte zwischen sanftem streicheln und erholsamem Kneten. Nichts hartes.

"Reicht das aus oder möchtest du noch mehr", fragte ich Rose, da sie schon zu Schlummern schien.
Ihr Finger tippte nur kurz gegen ihre Schulter und ich verstand.
Die Schultern sind das eine, der Nacken darauf das andere. Lange hatte sie sich auf eine Massage gefreut, sich die für den Nacken vor Tagen erwünscht.
Aber anstatt mich um sie zu kümmern seilte ich mich ab. Ich hatte mich in den Daumen geschnitten und fiel somit aus.

Nun war es verheilt und ich kann machen was immer ich darf.

Mein Alltag beginnt.


Vom Rosenzüchtling