Montag, 27. August 2012
Geburtstagsgeschenk - die Zweite
"Du bekommst doch einen."
Unvermittelt taucht Rose auf der Terrasse auf. Ich schaue mich um. Kids sind keine zu sehen.
Alles was mir zu 'einem' einfällt ist ein Käfig.
"Ich habe Interesse daran."
Interesse heißt soviel, meine Rose ist feucht.
"Ich habe gerade eine Geschichte gelesen."
"Du warst bei der Libelle."
"Nein. D. hat eine Geschichte geschrieben. Und jetzt weiß ich, dass du auch einen Käfig bekommst."
Diese Diskussion geht schon lange hin und her, wird aber einseitig und als Monolog geführt. Rose überlegt sich das Ja und das Nein und erzählt mir immer den aktuellen Stand. Mein einziger Kommentar dazu ist, dass sie es entscheidet und ich mache was sie sagt.
"Das kann ich dir gut zum Geburtstag schenken."
Ich habe es doch gewusst. Das Geschenk, über das ich nun seit Wochen grübele soll ein Käfig sein.
"Aber was mache ich mit dem Anderen?"
'Hä?' Soll das bedeuten sie hat...
"Jetzt Habe ich ja zwei Geschenke für dich. Welches davon soll es denn jetzt sein?"
Und wieder sitze ich da und grübele rum. Rose packt mir ans Bein. Ihre Finger suchen nach IHM und zwischen den Fingern misst sie ab.
"Das geht."
"Musst du IHN dazu noch ausmessen?"
"Wie soll das denn gehen? Sobald ich mich IHM nähere steht ER doch schon auf.
Das Einzigste, wenn du im Geschäft Ärger hast."
"Wie wäre es mit Erbsen."
Rose lacht.
"Es ist eine Einheitsgröße. Verschiedene Möglichkeiten zum Verstellen."
Oh wie schön. Das Modell steht also bereits fest.
Vom Rosenzüchtling
Sonntag, 26. August 2012
Vater
Der Vater ist mal wieder schuld.
Wie so oft schimpfen die Kinder über ihre Alten, diese Mal tröte ich ins gleiche Horn.
Ich gebe so viel ich muss, das ganze Jahr über. Monat für Monat ernährt er sich von mir und meiner Rose. Und jetzt soll es noch immer nicht genug sein?
Ich bin gerade recht weit unten mit meinem Einverständnis dazu. Doch ändern kann ich daran nichts. So lange wir nicht genug ausgeben ist eben bei uns beiden immer noch was zu holen.
Seit ein paar Tagen sitze ich an der bitteren Pille. Ich weigere mich, sie zu schlucken auch wenn es so für mich das Beste scheint.
Erst habe ich Rose mit nach unten gezogen doch nun baut sie mich wieder auf.
"Du kommst jetzt raus" sagte sie und hatte die Stühle zum Sonnenbaden aufgebaut.
"Schließ die Augen und genieß."
Der Wind in den Bäumen, das Rauschen in den Büschen,
"ist das nicht wie Urlaub an der See?"
Sie hat recht. Ein Peitschen von Tuch, eine Plane flattert im Wind.
"Das ist das Segel von einem Boot."
Die Sonnenstrahlen tun mir gut. Langsam komme ich auf andere Gedanken.
Rose baut mich auf. Mich und IHN. Ihre Finger gleiten auf der Hose entlang, reiben wieder und wieder über IHN hinweg und ER streckt sich aus.
Das tut gut. Es hat mir nicht gefehlt, dazu war ich seit Tagen zu weit in den Problemen drin. Aber jetzt gefällt es mir.
Die nächste Wolkenfront schiebt sich vor die Sonne und es kühlt schnell ab. Wir gehen hinein.
Ich habe erst mal genug.
Nein, nicht von der Rose. Was auch immer sie macht ist gut für mich.
Ich räume die Unterlagen zusammen und packe alles weg.
Vom Vater rede ich. Von dem der jetzt noch mehr von mir will.
Vom Vater Staat, der schreibt, wieviel Geld er noch von mir,
Vom Rosenzüchtling
bekommt.