Donnerstag, 9. Juni 2016

Zwei Bolle inarra Düd

"Darf ich dir auch eines holen" frage ich Rose, ihrem Blicke folgend.
Wir sind auf dem Fest, stehen in der Menge und schauen eigentlich den Gauklereien zu.
Doch von jedem Passant mustert Rose dessen Hand, schaut genau was für Dinger er vor sich trägt.
Die Einen haben Schälchen, die Anderen Waffeln, manche kleine, andere mit Sahne.
"Ja" sagt sie knapp nach etwas überlegen.
"Welche Sorte?"
"Du machst das schon."
"Zwei Kugeln?"
"Gerne. Dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, das du was falsches bringst" zwinkert sie mir nach.
Rolf neben ihr stutzt: "und wenn, dann bekommt du den Arsch voll" grinst er sich einen.

Ich grinse zurück. Er hat ja keine Ahnung wie nah er schon ist. Den Arsch voll, wie er das wohl meint? Sicher nicht mit der gebotenen Mehrdeutigkeit.
"Keine Angst Rolf, er weiß genau was mir am Besten schmeckt.
"Hui! Paul, die Latte liegt hoch!"
Ohne Slip? Sowieso.

Es ist gut dass ich ihm längst meinen Hintern zugedreht habe. Ein Blick von ihm auf mein Vorne... Wie meinte Rose schon so oft:
Daß...! ... kannst du dann alleine mit ihm ausmachen.
Ich könnte mir nicht vorstellen, dass das einfach wäre. Zumindest Eine/r fände daran seinen Gefallen.

Zwei Kugel. Und die in der Waffel.
Zwei Bolle - wie man früher hier sagte.
Die Beiden in einer Waffel, die auch gerne mal Tüte genannt.
Im Dialekt wird die zur Düd.
Do passa dann a die zwei Bolle nai.

"Hmmm Mango. Gut gewählt" sagt Rose nach ihrem ersten Schleck.
Bei dem Zweiten setzt ihre Zunge viel tiefer an.
"Jo..." sie rätselt noch.
'Jo?' So ein Urteil hatte ich nicht erwartet.
"Joghurt? Und...." überlegt sie weiter.
"Nein" antworte ich sofort.
Joghurt mag sie. Aber das war zu profan. Da könnte ich bleib mit Banane ankomme .
"Es ist gut. Lecker - aber ich komme nicht drauf."
"Gebrannte Wiener Mandel."
"Hmm, ja. Wirklich lecker."
Und für mich so vorhersehbar.
Alles mit Wien kommt bei ihr an.
Und gebrannte Mandeln mag sie seid ihren Kindheitstagen.

Ich darf probieren.
Auch danach darf ich mal schlecken, bekomme ich von ihr die zwei Bolle vorgehalten. Das Eis ist groß, größer als sonst. Die Tüte wirkt klein mit darauf den zwei Teilen.
Inzwischen sind sie rundherum glatt geschleckt. Roses Lippen sind oben angelegt. Die schließen sich langsam ziehen nach oben und hinterlassen einen Zipfel als sie sich lösen.
Lasziv grinst sie mich an.
Sie zwinkert mir zu, hält mir wieder das Eis entgegen.

"Auch mal" fordert sie mich zweideutig heraus.
Ich nicke und nehme die Waffel selbst in die Hand.
Schon führe ich es zum Mund, lege meine Lippen dagegen öffne sie weit...
Das Eis ist drin.

Beide Bollen sind verschwunden. Aus meinem Mund schaut nur noch die Waffel. Ich versuche meine Zunge zu bewegen. Das gelingt ein wenig, doch habe ich Angst die Kugeln von der Waffel zu trennen.
Ich ziehe sie raus.

Ungefähr an der dicksten Stelle stoppe ich kurz. Dabei drehe ich die Tüte. Kaum merklich vor und zurück, ein Blick zu der Herrin.
Oh wie strahlt sie mich an.

Als ich ihr das Eis wieder gebe meint sie knapp: "interessant!"
Ich schaue sie an. Mir verbirgt sich der Sinn.
"Da kann man was mit anfangen" blitzt sie mich an.

Es ist zwar dunkel aber trotzdem rücke ich näher an Rose. Keiner braucht sehen wie ER reagiert. Kein Slip hält IHN heute im Zaum, gerade jetzt wo Rolf bei uns steht.
"Feucht" kippe ich noch Benzin in mein Feuer?
"Nur ein wenig" meint Rose und grinst. "Sie kribbelt aber ganz schön stark."

Ich merke, das so ein Eis nicht nur abkühlen kann.
Wie sonst auch kommt es darauf an wie man die Bolle benutzt.
Einfach nur so ihrer Bestimmung nachzukommen
ist längst nicht das selbe wie wenn man mit ihnen spielt.

Vom Rosenzüchtling

Dienstag, 7. Juni 2016

Erkenntnis

Ich war immer offen, bereit alles für meine Partnerin zu sein.
... ohne zu wissen, daß es eine bestimmte Richtung gibt.

Wir hatten gespielt, probiert, machten dies und das.
Naja, ICH machte dies und das.
Manch Dies und manches vom Das schien Blume zu gefallen. Aber beim zweiten Mal, als ich voller Euphorie es nochmals machte...
Es fehlte etwas. Blume ging nicht auf, machte nicht mit.
... weil sie es bereits kannte?
... es den Reiz des Neuen verloren hatte?
... es beim ersten Mal unvergleichlich war?
Keine Ahnung.

Ich suchte weiter.
Vanilla ging immer.
Naja, meistens.
Oft ohne zu begeistern.
Routine eben.

Und irgendwie, ein Irrtum von mir,
Leading from the bottom...
Falsch wiedergegeben worum es mir ging.
Aber Blume suchte, ein Keim ward gesät.
Unwissend, doch sehr präzise. Genau an der Stelle an der er aufgehen musste.
Ich hatte keine Ahnung was geschah.
Auf einmal war ich mittendrin.
Blume war weg und eine Rose erscheinen.
Blühte auf, zeigte Dornen. Suchte Halt, verströmte Duft, nahm immer mehr an Schönheit zu.
Aufrecht, wehrhaft, als stecke dies schon immer in ihr.
Sofort hatte ich verstanden: DAS IST ES FÜR SIE.
Was heißt das für mich? Wo ist meine Rolle?

Es dauerte 10 Tage, knapp zwei Wochen, schon begann ich am Rad zu drehen.
Es ging mir zu schnell, sie eilte nach vorne, stürzte um Ecken und entzog sich viel zu schnell meinen verängstigten Blicken.

Ja, ich wollte genau diesen Weg mit ihr gehen.
Oder nicht?
Doch wollte ich.
Aber was wenn...
Wo ist meine Platz?
Sie eilte voraus, ich sah sie nicht mehr.
Ein Lady und auch ein paar Ritter, die das bereits hinter sich hatten sprachen mir zu, entschleunigten mich:
Tu langsam Brauen. Du musst nicht so schnell. Ihr habt so viel Zeit. Nehmt sie euch. Geht es langsamer an.

Ich schaute mich um, suchte meine Lady und entdeckte sie noch ganz am Anfang.
Der Weg den sie ging gefiel ihr so gut. Sie saß im Gras und ruhte sich aus.
Sie ließ ihren subbie durch die Gegend streifen, alles Erkunden was er wissen wollte.
Sie hatte keine Eile. Schritt für Schritt. Kleine Etappen. Ihr gefiel es hier.
Und ich?

Eine völlig neue Welt hatte sich vor mir aufgetan.
So etwas kannte ich nicht.
Ich war nicht darauf vorbereitet, musste aber lernen:
Hier gefällt es mir. Hier will ich bleiben.

Mein Baum der Erkenntnis.
Keine Ahnung wer den Keim für mich pflanzte.
Vielleicht war ich es selbst gewesen, wahrscheinlich während der Suche nach etwas anderem. Oder galt der Keim sogar ihr? Meiner Blume, die sich nie entscheiden konnte wohin sie gehört.
Die immer wusste, sie will nicht führen. Sie war devot. Immer bis zu dem Moment an dem es darum ging, sich unterzuordnen.
Und nun hatte sie Macht. Sie dufte sie fühlen. Am eigenen Leib spüren jemand anderen zu führen. Ihm zu sagen, das hast du zu machen...
Kurz gesagt, sie überschritt Grenzen von denen sie nicht einmal ahnte dass es die gab.

Ihr geht es gut.
MIR geht es gut.
Wir beide haben unseren Platz gefunden.
Ich an ihrer Seite, zum Schutz und zur Erbauung meiner Rose.
Die immer größer, immer stärker in die Höhe rankte, Raum einnehmen konnte der bis vor kurzem fremd für sie war.
Sie probierte aus was macht es mit mir, sind die Gefühle richtig? Will ich die?
Bestrafungen, die ihr Lust verschafften wollte sie nicht. Sie mag sich ohne Reue ihrer Lust hingeben. Ohne darüber nachzudenken was macht es mit ihm?
Tut es mir weh? Bleibt was zurück? Nur wenn nicht, dann empfand sie die Lust.

Ich war bereit.
Ich konnte - durfte fallen, durfte mich ihr hingeben ohne Angst um das zu haben was wir bis zu diesem Punkt erreicht hatten.

Mir ging es gut.
Ich hatte erkannt, ich bin es der dienen will, ihr die Welt zu Füßen legt. Und all das Andere auch was sie sich wünscht, was sie sonst noch braucht.

Die Erkenntnis ist etwas sonderbares. Sie bringt nicht an den Tag was man sich wünscht sondern das, was in einem schlummert.
Was kann es schönes geben als eine eigene Erkenntnuss zu habe.
Die zu knacken, selbst zu öffnen,
direkt aus dem eigenen Innern zu erfahren.


Danke Rose.
Und dank auch einer anderen Königin.
Ihr verdanke ich diese Gedanken.
Es ist schön mal wieder im Vergangenen zu schwelgen.


Vom Rosenzüchtling