Freitag, 23. Oktober 2015

Griechisch

Die Vorband ist fertig. Inmitten einer angeheizten Menge versuche ich mein Glück:
"Hier beim Griechen" meldet sich eine angenehme Stimme.
"Siebenschön" sage ich, "Guten Abend."
"Guten Abend Herr Siebenschön" kommt es zurück, "was kann ich für sie tun?"
Er kennt mich nicht. Wir hatten noch nie etwas miteinander zu tun und diese Antwort war perfekt. Er hat mich jetzt schon gewonnen. Egal wann. Wir gehen hin.
"Ich möchte einen Tisch reservieren."
"Gerne. Für wieviel Personen?"
Oha! Das ist ihm wichtiger als das Datum. Klar, die Weihnachtszeit rückt näher. Firmen und Abteilungen planen gemeinsam essen zu gehen.
"Für Drei."
"Das ist absolut kein Problem. Wann möchten sie kommen?"
"Nächsten Woche Donnerstag, am..."
"Am Zweiundzwanzigsten. Und um wieviel Uhr dürfen wir sie erwarten?"
"Um halb Acht."
"Auf welchen Namen?"
"Siebenschön."
"Gut" sagt er nach kurzes Pause. "Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?"
Ich bin begeistert. Wenn das Essen so ist wie der Ruf wird es gut. Wenn es aber so überraschend ist wie dieses Telefonat wird es genial.
"Nein. Vielen Dank."
"Dann freuen wir uns sie am nächsten Donnerstag um Neunzehn Uhr Dreißig bewirten zu dürfen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend."

Auch das hat er astrein hinbekommen.
Gleich danach durften wir uns den Drachen nicht nur vorstellen. Wir durften ihn erleben. Der Sound, das Licht, die Songs, die Show. Was für eine Band.
"Danke nochmals" meinte Rose "für dieses wunderbare Geschenk.
Was für ein Konzert!
Absolut genial.

Gestern war es so weit.
Essenszeit. Wir betreten das Lokal. Zwei große Tische sind noch frei. Und der Katzentisch direkt an der Türe. Reserviert. Gedeckt für drei. Ich stutze. Das hatte ich nicht erwartet.
"Ich hatte reserviert. Für drei Personen."
Der Mann schaut mich lächelnd an. "Auf welchen Namen?"
Das ist nicht der Mann vom Telefon. "Siebenschön."
Er dreht sich um zeigt mitten ins Lokal.
"Der Tisch dort, an der Säule."
Ein schöner Platz. Mitten im Lokal. Doch nicht im Weg. Nicht an der Hauptroute der Kellner.

Was folgt ist ein makelloser Service. Freundlich, kompetent und schnell. Ebenso die Küche. Vorspeisenplatte kalt und warm. Genial. Und würde reichen. Wir lassen uns Zeit jeden Bissen zu genießen.
Kaum fertig kommen schon die Platten. Fisch satt, Fleisch genug. Viel zu viel für uns zwei. Zum Glück ist unser Jüngster -im Wachstum- dabei.

Ein Dessert, ein Espresso danach, das war es dann.
Obwohl wir längst nicht mehr können, aufgegessen, nachbestellt und vollgestopft.
So wie sehr sehr lange nicht mehr.

"War es recht?"
Das ist der Maitre, der vom Telefon.
"Wunderbar. Ein Gedicht."
"Danke schön" schon ist er weg. Drei Tische weiter die nächsten Gäste um den Finger wickeln.
Doch braucht's das nicht. Auch ohne ihn war alles perfekt.

Wir fahren heim.
"Du brauchst nicht glauben dass noch was geht."
Selber schuld, wenn man für die Lady noch doch einen Nachtisch bestellt. Der war super lecker, macht Lust auf viel mehr. Aber genug ist genug und wenn es reicht,
... ist selbst das kleinste Plätzchen Pfefferminz zu viel.
"Lady, eines wünsche ich mir aber."
"Ach! Herr subbi meint doch noch etwas zu erhalten."
"Ja Lady" flüstere ich weiter, da unser Kid noch immer an unserer Seite ist.
"Entweder darf ich zum Abschluss noch von eurer Muschel kosten um denen Geschmack mit dem köstlichen Mahl zu vergleichen..."
"Oder...?"
"Darf ich euch noch etwas vorlesen."


Wenn ich eines in den letzten Jahren gelernt habe:
Die richtigen Wünsche zur richtigen Zeit
und schon ist Rose bereit sie mir zu erfüllen.

Es war sehr beruhigend.
Sie schlief dabei ein.


Vom Rosenzüchtling

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