Donnerstag, 25. Juli 2013

Nur mich

Es waren viele Gäste in unserem Haus. Der halbe Ort schien zum Gratulieren gekommen zu sein. Der Garten war voll, das Essen reichte gerade so.
Ich versah, unterstützt von den Kids meinen Dienst.
Die Lady sollte sich um die Gäste kümmern. Verbal, sonst um nichts.

Dazu gehörte auch, die telefonischen Glückwünsche entgegenzunehmen, wie den von Rolf.
Allein wie sie ihn begrüßt, scherzt und sich ihre Miene erhellt zeigt mir, mit wem sie spricht. Ein Name fällt nicht.
"Der? Ist auch da. Der spült." Es geht um mich.
"Ich danke dir. Dafür knuddel ich dich."

Interessant, was man sich denkt, wenn man nur die Hälfte des Gespräches verfolgt.

"Aber sich. Wenn es nicht zu warm ist."...
"Mal sehen."...
"Ja gut."...
Samstag, Stuttgart. Der CSD.
"Aber da knuddel ich dich."...
"Doch."...
"Aber mehr nicht."...
"Nein, mehr nicht."...
"Abgemacht. Bis Samstag."...
"Ich danke dir. Tschüß"

Lachend kam Rose zu mir.
"Das war Rolf."
"Oh, wie schön."
"Wir gehen am Samstag auf den CSD."
"Da freue ich mich."
"Ja, das kannst du. Ich habe gesagt, für seinen Anruf knuddele ich ihn."
"Das hab ich gehört."
"Aber er lässt mich nicht."
"Warum?"
"Er lässt mich nur, wenn er dich knuddeln darf."
"Kann er doch, oder?"
"Ja. Aber dass er mich damit erpresst."

Sie weiß, das ich Rolf gefalle. Besser gefallen habe. Oder gefall? Die Mischung macht es aus. Der Hausmann von jetzt (den subbi kennt er nicht) und den Körper von vor ein paar Jahren.
Besser genährt, nicht so hager wie jetzt.

"Bei mir hast du es besser als bei deiner Frau."
"Warum?"
"Du bekommst wieder richtig zu essen."
Nicht wegen seinem Andreaskreuz.


Vom Rosenzüchtling

Redlich verdient

Roses Geburtstag.
Den ganzen Tag versuche ich mein Tagebuch zu füllen. Mit mäßigem Erfolg.

Morgens daheim fehlt mir die Zeit.
Kaum am Halt kommt schon der Bus.
Zwei Stationen später setzt sich eine Kollegin zu mir.
Im Büro geht es nicht, die Pause arbeite ich durch.
Es bleibt die Mittagspause. Da schreibe ich.
Aber ich hole zu weit aus oder die Zeit ist zu kurz. Es reicht nicht.

Ein Termin und eine Präsentation, dann ist der Nachmittag um.
"Willst du mit?"
Gerade habe ich das Smartphone gezückt, da treffe ich einen Nachbarn. Wir fahren nach Haus. So komme ich zwar früher zu Roses Burzeltag jedoch fehlt mir die Fahrt Heim um fertig zu schreiben.

Alle Kids sind da. Wenn ich denen Geschäft abdrücke bekomme ich die Story fertig. Bevor die Gäste kommen.
Aber es fehlt dies, es fehlt das, die Kids helfen doch der erste Besucher ist da.
Ich schreibe, begrüße und überreiche sie an das Geburtstagskind. Mir ist nicht wohl dabei aber die zehn Minuten müssen sein.
Noch ein Gast, und noch und noch. Alle kommen einzeln. Mir reicht's.

Ich verziehe mich ins Schlafzimmer. Das Bisschen habe ich gleich.
Rose rennt durchs Haus. Ihre Absätze prellen über den Flur, in den Keller und wieder hoch. Es hört sich an als ob sie mich sucht.

Die Schlafzimmertüre öffnet sich.
"Ich bin gleich so weit."
"Mein Lieber" baut sie sich wütend vor mir auf, "das gibt Schläge."
"Aber..."
"Richtige Schläge. Und mit denen habe ICH kein Problem."

Noch nie habe ich mir diese Zuwendungen so verdient wie in diesem Moment.


Wohl bekomms, RZ.

Vom Rosenzüchtling