Mittwoch, 22. Juli 2015

Klar

"Ein wunderbarer Sternenhimmel" bemerke ich in Richtung meiner Lady. "So klar. Und mit so starkem Kontrast."
"Ja" folgt Rose meinem Blick, "eine traumhafte Urlaubsnacht."

... so möchten wir's gerne haben.
Jedoch es wird noch dauern. Eine Woche, dann sind Ferien. Nochmals drei Wochen, dann erst Urlaub. Es dauert noch 'nen Monat.

Ich liege an meiner Ladies Seite. Mein Arm auf ihrer Schulter, mein Blick geht zum Himmel hinauf. Dicke fette Klunker, Sternbilder bildend, Zwischenräume füllend.
Darunter Roses Knie.

Lasziv liegt sie da. Die Schenkel leicht gespreizt, ein Bein unter der Decke, das andere angestellt. Nackt offenbart sie es mir, nur wenige Zentimeter entfernt, in der Reichweite meiner Hand.

In Gedanken fasse ich hin.
Meine Hand berührt ihr Knie. Die Finger streifen hinab, innen am Schenkel entlang.
Als mein Arm die Decke berührt
... endet die Phantasie.

Mir fehlt die Lust.
... zu berühren.
... zu denken.
Dazuliegen reicht mir aus.
Ich spüre IHN. Wie ER sich leicht an meine Schenkel drückt. Wie ER nach vorne will. Nicht um aufzuspringen, sondern nur um dazuliegen wohin ER gehört.
Die Bälle ziepen.
Das einzige Zeichen für mich, da fehlt doch was.

Mir fehlt sonst nicht.
Nichts davon. Nicht jetzt.
Vielleicht schon früher, vielleicht noch draußen.
Jetzt im Bett will ich nur schlafen.

Der Himmel ist klar.
Die Sterne leuchten.
Irgendwo dort oben schwebt meine Lust.

Sehr weit entfernt.
Ich spüre sie nicht.


Vom Rosenzüchtling

Dienstag, 21. Juli 2015

See

Es tut sich nichts.
Nein, schlimmer. Ich tue nichts.
Das liegt dann wohl am Job.

Es ist schwül. Im Büro ist es heiß.
Und die Arbeit ist -sagen wir- schwierig.

Es fühlt sich an als setzte mich jemand mit dem Boot im See ab und sagt:
"Jetzt schwimme ans Ufer."
Es geht. Ich schaffe es aus dem See und komme erschöpft nach Hause.
Am nächsten Tag geht es noch weiter hinaus.
"Los jetzt, wieder ans Ufer."
Ein sinnloses Geschäft. Nur gemacht, damit es einer macht.
Ausgelaugt komme ich abends dann Heim.

Und, man glaubt es ja kaum, auch am folgenden Tag geht es wieder genau so weit raus.
Das ist nicht nur der Kampf den Tag zu überstehen.
Es ist auch die Qual erneut ins Boot zu steigen.
Um wieder nach draußen zu fahren.

Warum nicht andere Wege einschlagen, warum nicht am Ufer bleiben? Warum sich jeden Tag von Anderen treiben lassen um ihren Karren zu ziehen?
Ich bin schon mitten im See.
Schlimmer kann es nicht werden.
Bis darauf, dass die Kraft langsam schwindet und nichts mehr für Rose zu bleiben scheint.
Mir fehlt ein Entspannen. Ruhige Minuten für mich bevor ich die Haustüre durchschreite.
Wenn ich dann so vor meiner Lady erscheine ist mir gleich alles zu viel.

Ich tue dann nichts.
Es tut sich nichts.
Erschöpfung macht sich breit.


Vom Rosenzüchtling