Anziehen um sich auszuziehen.
Es ist vier Tage her seit ich den Entschluss fasste, mein Hand bleibt daheim, ich bleibe dem Netz und privat allen Computern fern.
Am Freitag Abend kribbelte es bereits und am Samstag morgen war es soweit.
Rechner an, ich schreibe.
Gleich nach dem Aufstehen gehe ich in den Keller um mir dort den Humbler anzulegen, mich dann darauf und vor meinen Laptop zu setzen. Ungezogen, Umgezogen? Wie nenne ich mein neustes Kind, meine Gedankengeburt?
Trotz Bademantel an ziehe ich mich aus. Meine Gedanken liegen brach. Was mich dazu trieb nichts zu tun, meiner Lady nicht gerecht zu sein. Nicht zu helfen, abzuschalten.
Es klingelt an der Tür.
Oh, falscher Moment.
Zwar kann ich den Humbler einigermaßen hinter mir und unter dem Mantel verbergen. Aber wenn der Besucher etwas bleibt wird es schwer für ihn sein, das Holz zu übersehen, das hinter mir den Mantel breit auseinanderhält.
Erst ins Bad? Weg mit dem Teil? Knapp eine halbe Minute werde ich dafür brauche. Wer auch immer es ist, er wird Verständnis haben, dass es Samstag Morgens gegen Acht etwas dauert an die Türe zu kommen.
Ich stehe auf und sehe den Neffen, der draußen auf der Straße neben seinem Auto steht. Er winkt mir zu. Er hat mich gesehen. War wohl nix mit dem Bad. Aber wer bitte schön klingelte dann an der Tür.
Unser Hund bellt bereit und stürmt durch den kleinen Spalt hindurch. Ich kann ihn nicht halten ohne mich mit meinem besonderen Kleidungsstücke zu verraten.
"Hallo" sagt die Freundin des Neffens zu mir, "hier ist der Schlüssel. Wir fahren jetzt."
"Ah ja, wo ist der Rest?"
"Die warten schon. Tschüß."
Glück gehabt.
Wir sind zu Haussittern auserkoren. Die Verwandtschaft fährt zum Wintersport. Rose füttert die Katz. Das ging nochmals gut. Zurück am Rechner sehe ich wie ein Austräger sich dem Haus nähert. Der Umschlag in seiner Hand könnte noch in den Briefkasten passen. Eine Weile warte ich ab, dann schaue ich erneut hinaus. Der Austräger ist weg, das Fähnchen am Briefkasten aufgestellt. Die Neugierde in mir ist geweckt.
Langsam öffne ich die Türe, höre hinaus, schaue hinaus und trete hinaus. Drei Schritte brauche ich um zum Kasterl zu kommen. Zehn Sekunden vergehen, in denen ich das Haus verlasse, die Post entnehme, das Fähnchen nach unten drehe, die Klappe schließe und die Haustüre schließe. Immer noch im Bademantel, mit Humbler an.
Um ehrlich zu sein, ist es das erste Mal, das der Humbler an diesem Tag wirkt. Erst beim Laufen bemerke ich sein Gewicht. Erst jetzt erfahre ich ein wenig Zug. Nicht spannend genug.
Wenn ich auf dem Holzstück sitze und es für IHN nichts aufregedes gibt ist genügend Platz für alles unter mir.
"Wer war es denn" fragt Rose mich eine knappe Stunde später als ich sie zum Frühstücken wachgekuschelt habe.
"Lisa. Sie hat den Schlüssel gebracht."
"Ach ja. Das hatte ich ganz vergessen. Und du?"
"Hattest du es mir gesagt?"
"Nein, das nicht" lacht Rose los, "hattest du den Humbler an?"
"Ja."
"Weißt du was? Wenn du mich heute massierst machst du das mit Humbler."
"Ja Lady. Danke" freute ich mich.
Mit welchem? Der Alte, der Neue? Mit Abstand?
"Was willst du machen?"
Liest sie schon wieder meine Gedanken?
"Was meinst du Lady?"
"Wie willst du mich massieren? Normal?"
"Nein. Ich will dich abschießen. Ich will dir ein phänomenales Erlebnis verschaffen. Ich weiß noch nicht, mit Wand oder ohne."
"Das überlasse ich dir. So, jetzt Frühstück."
Auf einen guten Start.
ER zeigt, wie ER sich sehnt.
Vom Rosenzüchtling
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