Mittwoch, 6. April 2016

Klein Macht GROSS

Ich sitze mit meiner Lady auf der Terrasse.
Sie auf dem Stuhl, ich auf der Stufe. Es regnet. Mein Stuhl ist zu nass. Mein Platz findet sich neben der Herrin.

Selbst der Hund liegt nur auf der Bank, stromert nicht wie sonst im Garten herum. Schön ist es sowieso nicht, da die Wolken den Himmel verdunkeln und die Sterne bedecken.
Letzte Woche war das anders als ich Nachts um Drei draußen saß. In kühler Nacht, nur im Bademantel bekleidet wartete ich auf meiner Stufe, dass der Hund Erleichterung findet.
Über mir funkelte es. Sterne. Nichts als Sterne. Das Licht der Straßen und in den Häusern war längst erloschen, nichts da was den Blick nach oben verleichtet.

Ich schaue mich um. Die Wolken sind dünn. Dahinter ist Hell. Mondlicht scheint hindurch. Oder ist es Licht von der Erde, das es ermöglicht Strukturen zu erkennen?
Ein Blick auf die Uhr. 21:03, ach ja. Sommerzeit.

Neben mir auf dem Kasterl steht ein Topf mit einer Pflanze.
Drei kleine Knospen. Eine Vierte öffnet sich gerade und eine Fünfte ist bereits ganz offen.

So klein. Und doch erwächst so viel Grosses daraus.
"Schau mal Herrin" spreche ich sie an, "die Blume erinnert mich so an mich."
"Hm?"
Sie dreht den Kopf schaut auf die Pflanze und dann auf mich.
"Ja, hier. Die kleinen Knospen."
Mein Finger legt sich an die Größte der Drei. Nicht größer als eine Haselnuss.
"Das ist, was ich von euch zu spüren bekomme."

Ups.
Kaum haben diese Worte meine Lippen verlassen wird mir erst klar was sie auch noch bedeuten.


"Bitte versteht mich nicht falsch. Das soll nicht heißen, dass ich zu wenig bekomme."
Misstrauisch funkeln ihre Augen in meine Richtung.
"Und schaut hier. Die Ranunkel" berührt mein Finger die offene Blüte. "Das ist was ich dabei fühle.
Fast Tennisballgroß ragt diese eine Blüte hervor, ein pralles Volumen erzeugt durch duzende Blätter.
"Bei so wenig kommt so viel heraus durch die Macht die ihr durch euch fühle."

Im trüben Schein, der aus dem Wohnzimmer kommt kann ich ihr Lächeln erkennen.
Sanft streicht ihre Hand über meinen Arm, sofort stellt ER sich auf.

Genau das hatte ich gemeint.
Das wollte ich ihr zu verstehen geben.
Eine kleine Geste, nur eine Knospe voller Möglichkeiten reicht aus um mir die schönsten Gefühle zu bereiten. Klein gibt sie mir doch GROSS dankt ER ihr.

Macht.
Sie bringt das Alles zum Wachsen.


Vom Rosenzüchtling

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