Samstag, 18. Mai 2013

Ansammeln

Ein neuer Grill. Mein Schwager brachte ihn vorbei, "ein Geschenk".
O.K., das Teil sieht aus wie eine Dampflok und nennt sich BBQ Smoker. Jetzt brauche es nicht mehr die Saucen um jeden Geschmack mit Rauch zu überdecken, nun kann das auch der Grill. Meine Familie liebt den Rauchgeschmack und ich werde mich wohl daran gewöhnen.

Aufgebaut war der Grill schnell. Als geübter Bastler achtet man ja darauf, ob die Teile gleich oder auch nur eine Bohrung verschieden ist. In der Beschreibung steht nichts davon, so wünsche ich denen Spaß, die das Teil mehrfach demontieren.

Kurz vor Fertigstellung fehlte nur noch der Griff. Die Griffe, sollten drei davon sein. Und das Thermometer. Und der Grillrost war defekt.
Also gut, nun eine neue Herausforderung für mich: Das Teil wieder so zu verpacken, dass es wieder in den Karton passt. Zukleben und dann geht es zurück. Mein Ärgernis, die anderthalb Stunden hätte ich auch anders verbringen können. Nicht draußen im Hemd und kalt und frierend, wie ich es tat.
Selber schuld, Rose hatte mich gewarnt.

Die Schwägerin war da. Reden, Scherzen und die nächste Feier besprechen. Kurz vor Neun waren wir allein.
Rose blätterte eine Zeitschrift durch ich organisierte mein Smartphone. Das Radio lief und es war...
Langweilig.
Warum kümmere ich mich dann nicht um meine Lady?
Verwöhne ihre Füße, massiere meine Lady.
Was auch immer, aber nicht stumm wie ein altes Paar nebeneinander auf dem Sofa sitzend.
Noch immer halb unterkühlt gingen wir ins Bett.

Wenn ich mich tagsüber spätestens Abends nicht um die Lady bemühe bekomme ich abends nichts. Das weiß ich. Ich nahm das Buch und las vor.
Eine schön Geschichte mit traurigem Ende.
Der Vater, der dem Kind nur Geschichten erzählt, ihm ein schönes Bild von der Welt malt.
Der Sohn darauf selber sein Glück sucht, bekommt was er will und dabei Leben zerstört.
Und im Glauben zu helfen ertränkt er die Liebste.
Die Geschichte stimmte mich nachdenklich.
Ja, auch ich schwindele meine Kinder an, jedoch in den wichtigen Dingen werden sie geschult und auf das Leben vorbereitet. Nicht nur Bunt und Grell und Schön, auch über das Grau, der Schmerz, die Realität sind aufgeklärt. Zumindest Altersgerecht.
Ich schaue Rose an.

"Elf."
Das kam in der Geschichte nicht vor. Das Alter des Jungen? Kann sein, jedoch hätte ich ihn auf älter geschätzt.
"Mit den Vier von Gestern."
Rose holt mich in die Realität.
"Waren es so viele Fehler?"
"So viele Artikel wie du verwechselt hast."
Ich grinse sie an. Multitasking... Leseverständnis habe ich. Doch wenn ich laut lesend eine Geschichte verfolge, den Inhalt analysiere, dann eilt mein Hirn voraus. Da bleibt es nicht aus, die Worte, die ich verwenden würde zu lesen anstatt der Realität zu folgen.
Das bringt mir Rose gerade bei.

Elf...
Ob das bereits reicht?



Vom Rosenzüchtling


1 Kommentar:

  1. Wer weiss, wer weiss..
    Aber es waren sicherlich nicht die letzten..
    und sowas addiert sich schnell..
    LG
    Chualinn

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