Da wo sie steht kann sie nicht bestehen bleiben. Sie muss raus, wir benötigen einen neuen Platz.
Eile ist geboten, wir haben keine Zeit.
Es geht um eine Rose.
Durch den Umbau des Gartens steht sie mitten im Weg. Letztlich findet sich ein Stück Erde, wo die Rose neu gedeihen kann.
Hier ist Platz, bekommt sie Sonne, ist gut zu sehen und ist niemandem im Weg.
In aller Eile wird sie ausgegraben, mit all ihren Wurzeln und Blättern und Blüten ans Gartenhaus gesetzt. Ein Prachtstück soll sie werden. Zumindest so schön, wie sie in vergangenen Tagen war.
Ein Rankgitter soll sie bekommen, am Haus nach oben wachsen. Das Haus überwuchern. Die Schönste von allein sein.
Bereits am zweiten Tag öffnet sich eine der Knospen. Ganz langsam kehrt Leben zurück. Es ist wunderbar anzusehen, das Verpflanzen hat geklappt.
Der Tag darauf, Ernüchterung. Die Blätter werden braun. Die Knospe verharrt in beim Öffnen, die Kraft reicht wohl nicht aus.
Die Rose knickt ein. Mit gesenkten Köpfen bietet sie ein Trauerspiel. Die großen Wurzeln sind alle geblieben. Doch gerade die Kleinen, Feinen braucht sie im Moment viel mehr. Die Großen geben den Halt, die Kleinen nehmen die Nährstoffe auf, geben sie hoch in die Pflanze, damit sie weiterreift.
Meine Lady machte das Einzige was übrig blieb. Sie entfernte die Knospen und stutzte die Triebe. All das verbraucht viel Energie. Der Kern unserer Rose ist das Erhaltenswerte. Wenn der bestehen bleibt, dann gibt es Chancen für sie.
Es wird vorerst keine Veränderungen mehr geben.
Ein wenig Dünger, das nötige Wasser und viel Ruhe. Vor Sonne und Wind und Kälte geschützt reift sie langsam heran. Sie sammelt Kraft.
Nicht von aussen getrieben soll sie genau so erwachsen, wie es früher bereits war.
Natürlich.
Vom Rosenzüchtling
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