Dienstag, 17. September 2013

Störenfried

Was für eine Nacht.

Das ständige Auf und Ab und Rein und Raus brachte Rose zum Stöhnen. Erregt wie sie war schlief sie nur die Hälfte der Nacht.
Aber der Reihe nach.

Der Hund hat ein Problem. Ständig kratzt er sich am Maul und reißt die Entzündung wieder auf.
'Wer nicht hört bekommt ein Hörgerät' so auch unser Hund.
Sein Plastiktrichter über dem Kopf fängt nun den Schall, schränkt ihn aber auch in seinen Bewegungen ein. Das spricht für eine ruhige Nacht.

Rose ist müde.
"Kuschel dich hinterher an" flüstert sie.
Ihre Augen sind zu, ihre Hand liegt auf meinem Bauch und ich lese ein Kapitel vor.
Schwierige Namen, die ich sonst überfliege halten mich auf, IHN klein. So hätte Rose nicht Mal ein Ziel zum Spielen gehabt.

Als ich fertig bin schließe ich das Buch und kuschele mich an. ER ist nach vorne gehängt.
Rose döst bereits, von ihr braucht ER nichts erwarten. Von mir soll ER nichts bekommen. Nicht einmal SEINEN Druck gegen mein Bein.
Es wirkt. ER bleibt schlaff, nach kurzer Zeit schlafe ich bereits.



"Geh weg. NEIN."
Mitten in der Nacht kämpft Rose mit dem Hund. Der ist aufs Bett gesprungen, macht sich dort nun breit.
Ein Blick auf die Uhr.
Alle Zeiger stehen auf Zwölf. Auf dem Wecker und bei IHM ebenfalls.
Rose hat ihr Problem gelöst. Meines steht noch im Raum. Ich biege IHN zurück, versuche mir Linderung zu verschaffen und drehe mich auf den Bauch.
Es dauert bis der süsse Schmerz zerfließt und mich und den Schlaf sinken lässt.



"Dann komm. Nein, hier..."
Erneut ist der Hund im Bett. Doch wenn er sich sonst mit der Schnauze unter die Decke gräbt schiebt sein Trichter sie heute vom Bett.

Erneut bin ich wach. ER auch. Woher kommt es, dass ER steht, mich weckt und quält? Den ganzen Abend war ER entspannt. Doch jetzt wo eine Herrin erklingt, dem Hund befiehlt sieht ER sich sehnsüchtig nach ihr um.
Ich klemme ihn weg.
Und während der Hund sich aus den Decken schiebt um aus dem Bett in sein Körbchen zu springen drehe ich mich um. Nun liege ich auf IHM. Mein Gewicht soll IHM zeigen, es gibt heute nichts. Beruhige dich.



Es scharrt.
Der Hund will raus, ER will rein und jeder drückt auf SEINE Art. Während der Hund versucht, seine Schnauze in die Türe zu zwängen schiebt er sie mit dem Trichter eher zu.
Während ER zeigt, wie bereit ER ist stört ER mich wieder im Schlaf.
"Hör auf. Gib endlich Ruhe" ruft Rose im dunklen Raum.
Ein paar Mal schlägt das Plastik an, bis der Hund im Körbchen liegt. Aber ER ist erneut angefixt, steht starr für SEINE Lady bereit.
Es dauert, bis ich IHN zur Ruhe bekomme. Ich lege mich auf IHN drauf.



Das Licht ist an.
"Was hast du denn gemacht?"
Roses Stimme kommt aus dem Wohnzimmer. Irgendetwas hat der Hund angestellt. Erste Befragungen scheinen erfolglos zu verlaufen und warum sollen sich alle die Nachtruhe vom Hund nehmen lassen? Ich bleibe im Bett.
Mein Störenfried reicht mir aus.
Ich kümmerte mich um IHN. Wieder einmal klemmte ich IHN zwischen meinen Schenkeln zurück, winkelte die Beine an und erzeugte den nötigen Druck, damit ER mich schlafen ließ.
Ein kurzer Blick auf die Uhr. Kurz vor Fünf. Bald klingelt es und ich habe es geschafft.

Vielleicht hätte es ja gereicht, mich mit beiden Unruhestiftern auf die Couch zu verziehen. Dann bliebe nur Einer wach, der Andere verschont.
Rose hat sich die Nacht sicher nicht erholt.
Ihr schmerzt der Bauch und fehlt der Schlaf.

Und während ich im warmen Büro sitze friert sie nun.
Der Hund muss raus.
Es ist kalt.



Vom Rosenzüchtling

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen