Samstag, 1. Juni 2013

Regen

Kurz vor Fünf. In wenigen Minuten klingelt der Wecker. Was steht heute alles an?
Samstag! Ich muss noch gar nicht raus. Gegen Sieben oder Acht reicht völlig aus. Also drehe ich mich um und lausche dem Wasser, das vom Dach durch die Rinne rauscht. Es regnet unentwegt.

Wie sonst auch stand ich um kurz nach Sechs im Bad. Rasieren oder nicht? Duschen vor oder nach dem Frühstück? Auch hier mache ich es wie sonst. Ich überlege erst lange herum um doch alles vor dem Frühstück zu erledigen. Die Lady hat keinen ungepflegten Anblick verdient.

Im Ofen backen die frischen Brötchen, ich surfe durch die Blogs als ich Schritte aus dem Flur höre. So früh? Eins der Kinder? Habe ich keine Zeit für mich?
"Der Regen nervt."
Rose betritt den Raum, angezogen und gerichtet. Meine Freude darüber ist begrenzt. An wen soll ich mich kuscheln? Was ist mit Frühstück im Bett?
"Mach ruhig weiter wie sonst. Kümmere dich nicht um mich."
Roses Neffe hat Geburtstag und sich von mir einen Kuchen gewünscht. Ich hatte geplant, ihn nach dem Frühstück zu backen, doch da wir nun neben der Küchen sind mache ich ihn gleich. Ich lasse mir Zeit, hacke Nüsse und Schokolade, räume zwischendrin auf und blicke kurz auf die Uhr:
8:45

Um diese Zeit fange ich mich dem Frühstück an. Aber die Eier sind alle, keine Milch da und das Backwerk versperrt mir den Platz. Aus dem Keller hole ich was ich brauche, wasche die Brotformen aus und frage Rose beiläufig, ob sie schon essen mag.
"Es ist gleich neun."
"Ja Lady. Ich fange jetzt an. Ich hatte gehofft, durch die Frage noch ein paar Minuten zu kaschieren."
Rose grinst, ich spute mich und mit Sieben Minuten Verspätung sitzen wir am Tisch.
'Nicht später als sonst' denke ich. Die paar Minuten kuschele ich sonst noch bei ihr.

"Ziehst du dich an?"
"Ja Lady."
Der Sohn kommt in Vierzig Minuten aus Wien und ich muss ihn vom Bahnhof abholen. Im Schlafzimmer mache ich erst das Bett, hole den vergessenen Bademantel aus der Küche und gehe zum Anziehen zurück. Noch Dreizig Minuten, der Kuchen braucht noch Fünf. Das wird knapp. Zum Bahnhof brauche ich Fünfzehn.
Stäbchenprobe...
So etwas macht kaum Sinn bei einem Kuchen mit Schokolade und Banane, der im heißen Zustand an allem klebt.
"Ich denke, er braucht noch zehn Minuten" sage ich zu Rose.
Dann bleiben noch Zwölf, somit sind wir Drei Minuten zu spät.
"Der Zug kommt um Zehn."
"Was? Ich dachte Fünfzehn Minuten danach?"
Was nun?
"Soll ich alleine fahren?" bietet Rose sich an.
"Nein, ich komme mit."
Rose ruft an, sagt dem Großen, dass wir uns verspäten und erfahren, er ist bereits seit Zehn Minuten da.

Wenige Minuten später sitzen wir im Auto.
"Eine Frage ist noch zu Klären, mein Zögling."
'So Förmlich?'
"Ja Lady."
Ich bin gespannt was kommt.
"Wer fährt heute Abend?"
"Ich!"
"Gut. Aber dann wir auch nichts getrunken."
Wie oft hatten wir früher ausgemacht, dass ich fahre. Und dann ergab sich doch, das ein und das andere Glas. 'Kein Problem, ich fahre' hatte sie dann gesagt und trank dann selbst keinen Alkohol.
"Das habe ich so verstanden Lady."

Nach meinem letzte Wochenende ist das wohl der volle Kontrast.
Kein Kuscheln, kein Frühstück im Bett.
Hektik am Morgen mit der Fahr zum Bahnhof.
Das abendliche Hin und Heimfahren steht der gemütlichen Zweisamkeit im Weg.
Wobei ein Fest ohne Alkohol bei mir geht.

Auch bin ich gebucht. Auf dem Fest gibt es Arbeit für mich. Der Neffe wollte einen Fotograf. So werde ich wohl den Abend damit verbringen, junge Ladies zu jagen und die Männchen auf der Balz abzulichten.

Da der Rosenkalender nicht taggenau stimmt habe ich mir den Abend anders gewünscht.



Vom Rosenzüchtling




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