Mittwoch, 31. Juli 2013

Vorlesen

Ich mag es, meiner Lady zur Nacht vorzulesen. Zwar ist das aktuelle Buch dafür nicht geeignet, aber ich schaffe auch das.
"Liest du mir heute wieder vor" fragte mich Rose mit einem leichten Fordern in ihrer Stimme.
Wir hatten beide einen harten Tag, aber dass wird gehen.
"Ja, sehr gerne Lady" antwortete ich schnell.

Zudem erinnerte ich mich an den Dialog, den es nach unserem letzten Vorlesen gab.
"Du hast dich richtig konzentriert.
Auf einmal hast du keinen Fehler mehr gemacht."
"Ja Lady. Ich habe mir Mühe gegeben. Auf einmal hat es geklappt."
"Auf einmal ist ER geschrumpft!"
"Das liegt daran, dass ich mich nur auf den Text konzentriert habe."
"Das gefällt mir nicht. Ich möchte, dass du schwitzt.
Ich möchte dich beim Vorlesen quälen können."
"Dann muss ich es anders machen.
Wenn ich dabei an IHN denke, sollte ER eigentlich bleiben."
"Mach das! Ab jetzt will ich, dass du dich auf IHN konzentrierst UND dabei fehlerfrei liest. Ich brauche etwas Handfestes. Wir werden das trainieren."

Ich freue mich über jedes Training.
Vor allem, wenn dessen Härte dabei in Roses Händen liegt.

Wenige Minuten später kam ich ins Schlafzimmer. Rose war in ihre Decke gehüllt unter der nun ihre müde Stimme klang.
"Ich bin zu müde. Ich schlafe gleich ein.
Wegen mir brauchst du nicht mehr vorlesen."
"Das ist schon recht. Schlaf meine Liebste.
Es macht aber keinen Sinn, dir vorzulesen, wenn du nicht folgen kannst."
'Vom Trainieren mal ganz abgesehen...'
Dabei löschte ich das Licht und schlüpfte unter die Decke. Langsam fuhr meine Hand zum Hügel hinab und kreiste dort über den Stoff.

"Du musst noch in den Blütenkalender eintragen."
"Ja Lady. Du magst den Kalender?"
"Ja. So weiß ich immer Bescheid.
Andere Kalender hatte ich immer verlegt.
Und an den komme ich schnell."
"Und wenn dein Arzt dich einmal fragt
brauchst du nur sagen wo es steht..."
Beide lachen wir nochmals, dann wird es still.

Erschöpft vom Tag schlafen wir ein.


Vom Rosenzüchtling


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