Mittwoch, 21. März 2012

Ein Tag, wie ich ihn nicht mag

Eigentlich hätte ich es schon auf der Arbeit merken müssen.
Das ist kein guter Tag.
An keinem einzigen Projekt habe ich arbeiten können, nur notwendige Infos zu neuen Anfragen gegeben und den Rest des Tages auf schnell einberufenen Besprechungen gesessen.
Hier verdiene ich mein Geld, hier entscheidet sich mein Leben. Das ist mir klar. Aber so muss es nicht sein.

Es gibt immer wieder Zeichen, an denen ich erkenne, wie der Tag läuft.
Komme ich aus einer Besprechung zurück und mein Kaffeebecher ist noch voll war das Timing vom Kaffee einschenken schlecht.
Kurz vor der Mittagspause entdecke ich mein Vesper auf dem Tisch und erinnere mich daran, die Pause mit Gesprächen verbracht zu haben und das jeder weitere Ansatz vom Telefon oder Mitarbeitern vereitelt wurde.
Und wenn ich abends meine leere Getränkeflasche einpacke, bemerke ich, sie ist noch halb voll.
Zu gar nichts gekommen, ich will einfach nur Heim.
Im Zug versuche ich mich an meinem Blog. Die zweite Halbzeit fehlt, mir fehlten zwei Pause und fertig werde ich nicht.
Heute Abend, wenn die anderen Fernsehen vielleicht.

Zu Hause rätzt der Wiener seine Brüder.
"Ist doch normal, lass sie. Du bist keine Kinder mehr gewohnt."
Wie wahr wie wahr.
Stimmung ist bei mir keine vorhanden. Ich nehme alles so hin, wie es kommt.
"Tut mir leid, das zu sagen, aber das ist der erste Kuchen, den du nicht nochmal machen brauchst."
Ein schön saftiger Spanischer Apfelkuchen, jedoch mit deutlich zu viel Alkohol.
Eigentlich in Ordnung. Es freut mich, dass sie es sagt, habe nun aber keinen Kuchen für morgen. Also noch einen Backen. Ich weiß auch schon was. Dauert zwar etwas aber es reicht bis um Zehn.

Wir fahren Einkaufen, Geburtstagsgeschenk für Tiger. Es geht in ein Gartencenter.
Blumen, Bäume, Gewächse. Ich habe keine Ahnung, was es ist, kann mir nicht vorstellen wo es hin soll und wie es dort aussehen kann.
Ich laufe an den Rosen vorbei, schaue nach den Knospen, den Blüten und nach den Dornen. Kräftige Farben, stabile Dornen.

Ich schieben den Wagen, während Rose mich fragt ob dies oder das.
Keine Ahnung, ich weiß es nicht und heute ist alles komisch.
Auch Rose ist nicht wie sonst.
Auf der Hinfahrt hatten wir wenig geredet, nun gar nicht.

"Was ist los?"
"Du bist mir heute zu mufflig. Da hab ich keine Lust mehr drauf. Ich mag das nicht mehr an dir."
Nicht mehr ist gut. Sie hatte es früher schon nicht gekonnt, aber ertragen. Nun hatte es sich lange schon nicht mehr gezeigt und Rose akzeptiert es auch nicht mehr.
Gefällt mir wie sie reagiert.

Gut, es liegt an mir, kann ich jetzt im Auto kaum noch ändern.
Daheim auspacken und dann Kuchen backen. Ihren wird es nicht mehr reichen. Es ist schon Acht vorbei.
Ich mache ein paar Brote für sie und mich, das Vesper für morgen und fange dann mit den Keksen für Tiger an.
Als ob ich noch nie etwas gemacht hätte, vergessen ich dies, versemmle ich das.

Gegen Zehn bin ich fertig, die Küche sauber und ich müde.
Einfach ins Bett gehen will ich nicht, kuschle mich an Rose.
"Ne du..."
'Klasse! Alls drauf. Heute ist's egal.'
"Ich mach jetzt Schluss und geh ins Bett."

Genau was ich will.
Als ich wenige Minuten ins Schlafzimmer komme, liegt Rose mit ihrem Buch da und liest. Einfach nur Ankuscheln lege ich meine Kopf an ihre Schulter und schlaf schnell ein.

Für mich noch ein versöhnliches Ende, für einen Tag, den ich nicht brauche.


Vom Rosenzüchtling



1 Kommentar:

  1. Tage kommen
    Tage gehen
    Auf Regen folgt Sonnenschein...
    Kopf Hoch..
    Das wird schon wieder so wie du es haben willst RZ.
    Gruss
    Chua

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