Montag, 20. Februar 2012

Seminar

München.

Eine schöne Stadt, eine große Stadt.
Kurz nach unserer Ankunft gleich mitten rein. Auf den Spuren eines Touries?
Na, erst über den Viktualienmarkt danach rauf auf den Alten Peter. Enge im Treppenhaus, viele Menschen darin und dann auch noch die vielen Stufen.
Ungeübt ist es schwierig. Mit einer halben Bronchitis eine Qual.

Ich hatte wenig  Problem den Aufstieg zu schaffen, die vielen Kilo weniger machen es um so viel leichter. Ausserdem gab es für mich keinen Grund, meine Füße zu schonen.
Oben angekommen sollte ein faszinierender Blick über die Landeshauptstadt entschädigen.
Sollte. Wenn man denn mal zum Schauen kommt. Es ist voll. Menschen drängen zurück, wollen durch die Tür wieder nach unten, lassen keinen Platz zum Ausweichen.
Touristen!

Wir habe es geschafft, stehen am Gitter, haben nun die Aussicht. Aussicht über München und Fernsicht bis zu den...
...den Wolken, die die Berge verdecken. Kaum zu erkennen, eher schon gar nicht. Nur das Wissen, sie müssen da sein ermöglicht es uns auch von Bergen zu fantasieren.
Wir gehen weiter, wandern mit dem Strom oben auf dem Peter.
Dann sehe ich die Liebesschlösser. Vorhängeschlösser mit Gravur. Normaler Weise an Brücken angebracht, der Schlüssel wird in das Wasser geworfen.
Und hier, den Schlüssel wohin?
Die Bayern haben ihre eigenen Rituale. Sicher auch hierfür.

"Da gehn wir jetzt hin."
Tiger zeigt auf den Monopteros.
"In den englischen Garten."
"Tiger, du weißt, unsere Füße!"
Rose denkt an das Seminar, Tiger an die Sehenswürdigkeiten.
"Ist nicht weit. Ein paar Stationen mit der Bahn, dann sind wir da."

Im englischen Garten waren wir schnell. Am Längsten benötigten wir für den Abstieg vom Peter. Aber dort angekommen begann die Odyssee durch den Schnee, den Marsch und die Pfützen hin zum chinesischen Turm. Dort ein helles Bier und dann zurück. Glühwein hier wäre ja fast schon gefrefelt.

Es ging zurück zur Wohnung. Kaum angekommen bemerkte Tiger:
"Rose, wir müssen los."
Ich verabschiedete die Ladies, gerade mal 30 Minuten vor ihrem Kurs. Sie hatten es eilig, ich erst mal gemütlich.

Ich relaxte und schrieb. Ab 19 Uhr mache ich mich ans Essen. Dauert nicht lange, ist schnell vorbereitet. Dann heißt es warten.
19:30, 20 Uhr. Die Ladies sind noch nicht zurück. Kein Anruf, keine SMS. Soll ich sie nun holen oder kommen sie gelaufen? Wie anstregend war das Seminar?
20:30. Immer noch nichts.
Über eine Stunde über der Zeit. Ich werde kribbelig. Was ist los? Das Seminar geht von 18 bis 19 Uhr. Ausgemacht war...
Oh bin ich doof. Ausgemacht waren 3 Stunden. Mindestens. Von 18 Uhr beginnend endet es frühestens um Neun.

Ich warte. Und warte und warte. Mir ist langweilig, kann mich nicht beschäftigen.
Was soll man nur tun, in einer Wohnung, vollgestopft mit Büchern, DVDs die man nicht kennt auf dem Tisch und einem Smartphone in der Hand. Ist doch klar, dass man sich da langweilt.
Dann die SMS. Sind gegen 22:30 da.
Erlösung, ich fange mit dem Essen an.

Als die Ladies zurück sind, Essen wir, quatschen und trinken.
Sie erzählen vom Kurs, Rose zeigt was sie gelernt hat.
WOW, was für eine Lady. Elegant und groß. Stolz schreitet Sie durch den Raum, zieht die Blicke auf sich und genießt sie. Ja, das Seminar hat sich gelohnt.

Die Ladies erzählen, lachen und spassen.
Früh morgens gehen wir ins Bett, zumindest Rose ist erschöpft.
"Immer wieder hat die Leiterin nur mit Tiger gearbeitet, nur Sie verbessert, ihr gesagt was zu tun ist."
"Und war es bei dir nötig?"
"Eigentlich nicht. Ich habe es ja richtig gemacht."
Schwierig...
Das Seminar war für Rose gebucht, Tiger dabei.
Konnte Rose es so gut, war Tiger so schlecht?
Für mich zählt das Ergebnis. Und da sehe ich deutlich:
Rose 10, Tiger 3.
Ich habe einen Gewinner bei diesem Seminar.

Am nächsten Morgen ging es zurück, über die Autobahn nach Hause.
Dort war es schwierig für mich, kam ich nicht mehr in Schwung.
Auto ausräumen, Kaffee machen, Kuchen aufschneiden.
Das wars dann.
Ich war schlapp. Koffer ausräumen, Wäsche waschen oder Kochen war nicht mehr drin. Ein paar Stunden faul sein, auf dem Sofa relaxen. Aber der Schwung ist erst mal weg.
Irgendwie brauchts eine neue Zündung und neue Impulse. Irgend etwas, dass mich aus der Kalte, meiner Stagnation heraus holt. Ich brauche den Frühling, seine Wärme und dessen Farben.

Auch am Abend, im Bett, am Morgen.
Mir fehlt der Schwung.
Ich brauche ihn, nutze meinen Elan um Rose zu ziehen, zu schieben, ihr zu geben, zu dienen. Ich will nicht nur da sein. Will für Sie da sein.

Ich liebe sie.

Vom Rosenzüchtling




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