Dienstag, 13. August 2013

Vorfreunde

Gerade als das Datum zum neuen Tag umschlägt gehen wir ins Bett.
Perseiden schauen war mein Ziel des gestrigen Abends gewesen. Statt dessen regnete es. So saßen wir mit den Kindern zusammen und spielten. Das ist schön, macht viel Spaß, dauert aber meist sehr lange.
Früh raus, lange auf, der Tag forderte seine Tribut. Ich war müde.

"Bekomme ich nicht mehr vorgelesen" fragte mich Rose als ich das Licht löschte und ins Bett stieg.
"Entschuldige Lady. Ich bin so müde. Aber wenn du magst lese ich dir noch gerne vor."
Im Grunde wollte ich es auch. Doch war das Licht nun aus, die Entscheidung gefallen.
Wie zur Probe machte ich Licht.
"Nein, lass. Du hast recht. Es ist spät. Du bist müde. Wir sollten uns etwas überlegen."
Erneut löschte ich das Licht. Was bitte meint sie mir überlegen?
"Wir kommen immer später ins Bett. Gut, heute haben wir mit den Kids gespielt."
Rose hat - wie bei allem was sie sagt - recht. Morgen machen wir es besser.
Ich kuschele mich bei ihr an.

"Freust du dich schon?"
Sie meint das Seminar.
"Ja. Ganz arg. Obwohl ich nicht weiß was mich erwartet. Ich lasse es einfach auf mich zukommen."
"Kein Wunder. Für dich ist es auch einfacher. Dir schaut keiner auf die Finger."
"Ach Lady, das wird. Wir sind unter uns. Ich weiß, wie geschickt du bist."
Unter uns...
Wir teilen uns das Seminar mit ein paar Bekannten.
Kurz darauf schlafe ich ein.

Gegen Ein Uhr Dreizig bin ich wach.
Unruhige Träume haben mich geweckt, wobei ich nicht mehr weiß, worum es ging. ER ist friedlich, schlummert weiter vor sich hin. Ich drehe mich um.
Und drehe mich und drehe mich.
Lege mich über, neben und unter das Deckbett doch zur Ruhe komme ich nicht. Es ist weder zu Warm noch die Luft verbraucht. Scheinbar liegt es an mir. Ständig kreisen meine Gedanken um die Bekannten. Menschen, die ich nicht kenne, mit denen man chattet, über die man liest, mit denen man schreibt. Aber die man noch nie getroffen hat.
Es ist nichts greifbares, doch tauchen sie in den Gedanken auf. Beim Backen stehen sie neben mir, geben mir Tipps. Beim Einkauf empfehlen sie mir ein Gewürz oder überreichen mir einen Crémant. An der Tankstelle parken sie neben. Sie gehen mir nicht mehr aus dem Kopf.

Vorfreunde.
Im Augenblick erst Bekannt.
Sie kenne mich nicht, sie kennen nur Paul. Der hier schreibt wie Rose sein zweites Leben führt.

Real ist anders. Eine andere Welt.
Ja ich bin Aufgeregt. Ich weiß nicht, was der Schritt mir bringt.
Die Kontakte, das Seminar selbst.
Ich bin wach!

Es ist kurz vor Vier.
ER liegt nur da.
Nicht vorzeigbar, wie ich finde.

Ich stehe auf.


Vom Rosenzüchtling


5 Kommentare:

  1. Lieber RZ,

    ich verspreche dir, dir mein umfangreiches Fachwissen aus der Welt des Backens in keinerlei Form aufzuzwängen.

    Es würde mich aber freuen, dir beim Brunchen mal ein Gewürz oder das Salz zu reichen. Wenn das denn deine Fantasie ist. ;)


    LG und bis bald,
    ein Bekannter

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  2. Der Gedanke von dir die Würzen des Lebens zu erhalten fesselt mich.

    RZ

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  3. Haha... eher andersrum ja wohl.

    Mach dir nicht so viele Gedanken. Wir werden eine gute Zeit haben und zumindest von Madame weiß ich, dass sie nicht beisst.

    naja.. sie schlägt einen zumindest nicht..

    naja..

    wir werden eine gute Zeit haben!

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  4. Ich scheinte mich nicht exakt genug auszudrücken.
    |L| > 1:
    L={Peffer und Salz; ...}

    Madame schlägt nicht? Oh...

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  5. *kicher

    Hey B. reich RZ doch mal das Salz für sein Ei....

    ja diesen Kommentar seh/hör ich schon vor meinem inneren Auge/Ohr beim Brunch.

    Gerne bringe ich dir zu besagtem Tag, das Lieblingsrezept meiner Mama zu Ihrer Käse-Sahne Torte mit, wenn es dein Leben denn bereichert und zur Entwarnung an Tankstellen parke ich grundsätzlich hintereinander (nebeneinander ist oft schwer ^^)

    Ich bin auch aufgeregt aber freudig. Neugierig, offen, sympathisch, nicht angstvoll. Denn es gibt keinen Grund, glaub mir.
    Und der andere Teil von mir, der mitkommt, sieht das ebenso.

    Keiner weiss im voraus was was bringt. Veränderungen sind immer mit Angst verbunden, vor dem nächsten Schritt, die Überwindung, die es kostet, vor dem was dahinter liegt...
    Aber manchmal ist das was ganz tolles und es bereichert dein Leben. Gehen wir mal von dem positivsten Ergebnis aus :-) und geben uns mit dem schlechtesten zufrieden.


    Das wird scho
    *freumich

    Isabella

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